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Petition gegen Altersdiskriminierung

Autor: Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin

Selten bemerkt und oft geleugnet findet Altersdiskriminierung häufiger statt als vielfach vermutet. Zehn Jahre lang waren Seniorinnen und Senioren im Rahmen eines Generationenprojekts in Deutschfreiburger Klassenzimmern hilfreich präsent. Die älteren Menschen entlasteten die Lehrerinnen und Lehrer, ohne eigene pädagogische Aufgaben auszuüben. Geschichten vorzulesen, als Zeitzeugen von eigenen Erfahrungen zu erzählen oder handwerkliche Arbeiten (womöglich aus dem eigenen Berufsfeld) zu betreuen, das konnte den Lehrenden keine Konkurrenz machen, es stellte sie im Gegenteil frei für noch wichtigere schulische Aufgaben.
Und die Kinder kamen mit Menschen im höheren Alter zusammen, die sie als aktiv und hilfreich erlebten. Ohne triftigen Grund sollte dieses Projekt auf Wunsch des zuständigen Staatsrats eingestellt werden. Danach lag es erst einmal auf Eis. Glücklicherweise haben sich der Staatsrat und der Amtsvorsteher des Amts für obligatorischen deutschsprachigen Unterricht eines Besseren besonnen. Die energische Kritik an ihren Plänen dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. Auch die terzStiftung hatte sich mehrfach gegen diese Form der Altersdiskriminierung ausgesprochen. Mittlerweile gilt das Gegenteil: Die Verantwortlichen hoffen, dass französischsprachige Schulen das Modell übernehmen werden, das sich in deutschsprachigen Schulen weiterhin bewähren darf.
Auch der «Blick»g hat das Thema Altersdiskriminierung in einer ganzen Serie von Lesermeldungen aufgegriffen: Hier lässt sich anschaulich nachlesen, wie sich jemand fühlt, der «sozial entsorgt» wird. Beim Einkaufen hat eine Seniorin das Gefühl, sie existiere gar nicht mehr, wenn sie mit ihrer Tochter gemeinsam unterwegs ist. Andere Zuschriften beschreiben, wie sich vergebliche Versuche auf das Befinden auswirken, mit über 50 Jahren noch eine neue Arbeitsstelle zu bekommen. Aber die Beiträge zeigen auch, dass im privaten Umfeld hohe Leistungen von den Älteren an die Jüngeren fliessen.
Um künftig Altersdiskriminierung gezielt zu vermeiden, stellt die terzStiftung sieben Forderungen an den Bundesrat:

  1. Flexible statt starrer Altersgrenzen
  2. Chancengleichheit für ältere Mitarbeitende
  3. Mobilität fördern statt erschweren
  4. Pflegenotstand aktiv vorbeugen und verhindern
  5. Generationengerechte Infrastruktur um- und durchsetzen
  6. Altersdiskriminierung gesetzlich verbieten und sanktionieren
  7. Mehr Investitionen in die Altersforschung

Bitte informieren Sie sich hier ausführlicher über unsere Petition und unterschreiben Sie doch gleich auf elektronischem Weg. Herzlichen Dank.

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3 Kommentare
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Trudy Cavegn
14. November 2019 19:11

Gesamt gesehen bringen die Senioren Hilfe, vor allem in Klassen mit schwierigen Kindern. Wenn die Klassenlehrkraft aber die Klasse zu leger führt, kann es, wie mir das passiert ist, zu Folgendem kommen: Wir(Kindergarten) warten im Kreis, bis alle da sind. 2 Kinder streiten und ich bitte alle um Ruhe. Da schreit ein Knabe “ Du dicke, alte Sau hast uns überhaupt nichts zu sagen“. Ich überlege was zu tun ist, entweder aufstehn, das Zimmer verlassen oder dies überhört zu haben. Die Klassenlehrkraft reagierte auch nicht. Ich wählte das Letztere und begann mit einem Bewegungsspiel. Sofort war Ruhe und alle nahmen fasziniert teil, bis die Klassenlehrkraft eintraf. Fazit: nicht immer losbrüllen, schimpfen!!!!
Möchte noch erwähnen, dass ich absolut nicht „dick“ bin, alt, na ja, aber mir sieht man das Alter eigentlich nicht an.

René Künzli
14. November 2019 21:35
Reply to  Trudy Cavegn

Liebe Frau Cavegn
Da haben Sie hervorragend und vorbildlich reagiert. Wir Älteren müssen das vorleben, was wir von unseren jungen Menschen erwarten. Die geschilderte Situation war ja sicher sehr grenzgängig und man fragt sich schon, wie innerhalb der Familie gesprochen wird. Die Eltern müssten eben auch Vorbilder sein, sind sie leider oft nicht!

Ruggaber Christa
14. November 2019 18:31

Ja und das gibt es wohl nur in der Schweiz