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Zwischenzeiten

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Das Zwischenjahr des Enkels nach der obligatorischen Schulzeit und dem Lehrbeginn brachte für uns beide Gewinn. Ich amtete für ihn als Stadtführerin, und ihm blieb noch Zeit für ein intensives Sprachstudium.

In ihrem eindrücklichen Buch über zehn Jahre Leid und Glück mit ihrem kranken Ehemann „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ schreibt Gabriele von Arnim: „Ich mag sie nicht, die Stunde zwischen Schlaf und Tag. Die Geborgenheit des Schlafs verlassen, sich der unbarmherzigen Helligkeit stellen, die sich aus der Nacht schält…“ Willkommen gerade bei den Berufstätigen ist dagegen die sogenannte Blaue Stunde, die Zeitspanne innerhalb der abendlichen Dämmerung zwischen Tag und Nacht. Dass die charakteristische Färbung des Himmels den Ausdruck prägt, darüber macht sich wohl kaum jemand beim Feierabendapéro Gedanken. In der Woche zwischen den Jahren stimmt der Kalender nicht mehr. Je nachdem blicken wir mit leiser Wehmut zurück. Mit dem Alter verzichten wir auf gute Vorsätze für das Kommende. Die Erwartungen sind nicht mehr hochgeschraubt. Die Hoffnung aber auf möglichst viel Erfreuliches in der Zukunft bleibt. Mit etwas viel Philosophie weist der Buchtitel darauf hin, dass eigentlich alles Leben auf diesem Planeten zwischenzeitlich ist…

Zum Buch: „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ Autorin: Gabriele von Arnim. Rowohlt Verlag GmbH, 2021.
Erzählung eines bedrängten Lebens. Ein unglaubliches Buch. Eine heilende Zumutung. So zwei Rezensionen.

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