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Womit sich „funeral-planning“ beschäftigt

Autorin: Barbara Schärz

Der Tod kommt meist unerwartet. Wer sein Ableben vorbereitet, erspart den Angehörigen viele unangenehme Fragen.

Womit sich „funeral-planning“ beschäftigt

Womit sich „funeral-planning“ beschäftigt

«Testament? Vorsorgeauftrag? Es ist eigentlich schon alles geregelt.» So was höre ich oft. Aber wenn ich dann mit Fragen nachhake, merke ich, dass dem leider nicht so ist. Als neutrale Person nehme ich die Informationen  und Wünsche der Kunden entgegen und werte niemals.

Es gibt sehr viele ältere Menschen, ohne Angehörige und Freunde, die sich sorgen, wer sich um ihre Beerdigung oder den Nachlass (Wohnung auflösen, Verträge kündigen etc.) kümmert.  Das ist für sie eine grosse Belastung – aber wenn sie alles geregelt haben, sind sie schlicht und einfach nur noch erleichtert!

Vieles, was nicht vergessen werden darf

Ich könnte eine Kreativliste aufstellen, wo Kunden ihren Schmuck, Geld oder andere Wertsachen verstecken. Für Hinterbliebene wird es schwierig oder gar unmöglich, wenn man nicht weiss, dass Gelder in einem Klavier versteckt oder die Goldvreneli in den Mantel eingenäht wurden . . .

Es gibt so vieles, woran man gar nicht denken mag: Passwörter für den Computer, Versteck für den Tresorschlüssel, Depot für den Goldschmuck, etc. Es gibt Kunden, welche eine doppelte Hausratsversicherung haben, und erst bei der Befragung fällt das auf. Eine weitere Frage, die sich viele Menschen stellen: Was passiert mit dem geliebten Haustier? Nachdem man sich ein Leben lang darum gekümmert hat ist es auch nur fair gegenüber dem Tier, sich dazu Gedanken im Voraus zu machen.

Fälle aus der Praxis

Ein Kunde hat vier Töchter und es war im klar, dass es grosse Reibereien nach seinem Tod geben wird. Dies wollte er verhindern, indem er mich auch als Willensvollstreckerin definierte und im Testament festgehalten hat.

Es kann auch vorkommen, dass beim Leidmahl eine Menukarte beigezogen und im Voraus ein 3-Gang Menü im Lieblingsrestaurant bestimmt wird (z.B. Salat, Züri-Geschnetzeltes und zum Dessert ein Caramelköpfli. Das mag ich übrigens auch).

Jeder geht mit Trauer anders um, dafür gibt es keine Zeitspanne, das ist auch richtig so. In einem Fall hatte sich der Sohn nach dem Tod seiner Mutter erst nach einem Jahr um die administrativen Angelegenheiten kümmern können. Zum Teil waren die Briefumschläge noch verschlossen. Zusammen haben wir alles geordnet, Prioritäten gesetzt, was als nächstes zu tun sei.  Er war der einzige Sohn, somit konnte alles sehr speditiv erledigt werden.

Wichtige Fragen zeitig klären

Die Angehörigen wissen oft gar nicht, was es alles zu tun gibt und sind wegen des Zeitdrucks überfordert, die richtigen Entscheidungen zu treffen.  Wenn ich zu einer Trauerfamilie gerufen werde, um bei der Beerdigung zu helfen, übernehme ich das Gespräch und wir erarbeiten die nächsten Schritte. Manchmal sind sich Hinterbliebene nicht einig, ich kann hier als neutrale Person nur einbringen, was gemacht werden kann oder sollte. Bis jetzt konnte immer ein Konsens gefunden werden.  Bei erbrechtlichen Fragen verweise ich in den meisten Fällen auf einen Notar oder Anwalt.

Manchmal stellen sich nach der Beerdigung Schuldgefühle ein, weil man das Gefühl bekommt, falsch entschieden zu haben (etwa bei der Frage, ob ein Leidmahl im Lieblingsrestaurant oder doch besser ein Apéro Riche zu Hause organisiert werden sollte, um nur ein Beispiel zu nennen). Vielen Kunden wurde dadurch bewusst, wie wichtig es ist, solche Fragen vor dem Tod zu klären.

Viele Kunden erzählen mir dabei von ihrem Leben oder ihren Ängsten – aber alle haben etwas Gemeinsames: Sie sind sehr erleichtert, dass nun alles detailliert in einem Dokument festgehalten ist.


Barbara Schärz
Geschäftsführerin/Inhaberin
Tel.: 079 884 15 62
www.funeral-planning.ch

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