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Wohnen im Alter – heute und morgen

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Bildquelle: Pixabay

Eine Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) wollte wissen, wie ältere Menschen ab 65 hierzulande wohnen. Es zeigt sich, dass Selbständigkeit ein hohes Gut ist, wohnen doch 96 Prozent der Teilnehmenden in den eigenen vier Wänden.

Der Anteil der älteren Bevölkerung in der Schweiz wird laut der Erhebung, von 18 Prozent (2016) innert 30 Jahren auf 27 Prozent oder mehr als 2,7 Millionen Menschen anwachsen. Solche Prognosen, auch wenn sie auf Berechnungen mit modernsten Methoden basieren, sind über einen Zeitraum von rund 30 Jahren hinweg mit einigen Unsicherheitsfaktoren behaftet. Erwähnt sei etwa die Covid-19 Pandemie, an die vor gut einem Jahr niemand gedacht hat.

Entgegen dem wohl meistverbreiteten Bild leben „nur“ ungefähr 4 Prozent in einem Alters-und Pflegeheim oder in einer Spitaleinrichtung, 96 Prozent leben zuhause bzw. in neun von zehn Fällen wohnen sie allein oder in Paarhaushalten.

2016 bewohnte knapp ein Drittel der älteren Personen ein Einfamilienhaus. Als Folge von u.a. gesundheitlichen Problemen, Einschränkungen bei Alltagsverrichtungen oder weil der Unterhalt eines Hauses, besonders für Frauen, zu einer finanziellen Belastung wird, sinkt deren Anteil mit zunehmendem Alter. Viele Senioren und Seniorinnen leben in einer (zu) grossen Wohnung die sie als Familie bzw. als Mehrpersonenhaushalt bezogen haben. Zum einen verlassen sie ungern ihre gewohnte Umgebung und zum anderen sind Wohnungen in älteren Liegenschaften oft wenig renoviert, und der Mietzins ist entsprechend günstiger als eine altersgerecht konzipierte, kleinere Wohnung. Unabhängig von der Wohnungsgrösse zahlen Senioren/-innen im Durchschnitt weniger als Fr. 1500.- – Franken im Monat oder gar weniger als Fr.1000.- – (Dreizimmerwohnung). Trotzdem sind auch diese Mietzinse für manche Senioren und vor allem Seniorinnen eine finanzielle Belastung, wenn die Einkommensquelle vorwiegend auf einer Rente /AHV basiert.

Der Bericht stellt fest, dass modulare Wohnungen, die sich den veränderten Lebenssituationen anpassen, also kleinere und praktischere Wohnungen für ältere Menschen, auf dem Wohnungsmarkt noch eher rar sind.

Doch auch alternative Wohnformen – etwa Clusterwohnungen oder Alterswohngemeinschaften, die individuelles mit gemeinschaftlichem Wohnen kombinieren – oder auch Alterswohnungen in Seniorenzentren, die selbständiges Wohnen ermöglichen mit der Option zum Bezug von Dienstleistungen nach Bedarf sind noch eher wenig vorhanden. Sie werden jedoch –Selbstbestimmung! – vermehrt gefragt sein. Diese Wohnformen müssen jedoch auch für Senioren/-innen mit knappe(re)m Budget bezahlbar sein.

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2 Kommentare
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Sonja Eberhardt
16. Oktober 2021 19:14

Interessanter Artikel. Wissen Sie, ob es auch eine Erhebung darüber gibt, welche Wohnformen sich die heute 65/70jährigen in ihrer näheren Zukunft wünschen? Gibt es Erhebungen der Kantone, welche Projekte es zur Abdeckung dieser Wünsche gibt?

Thomas Meyer
26. Oktober 2021 17:08

Sehr geehrte Frau Eberhardt
Bedauerlicher Weise habe ich Ihren Kommentar erst vor kurzem gesehen.
Ja, es gibt eine Untersuchung vom Amt für Raumplanung des Kantons Zürich – mit finanzieller Unterstützung der Age-Stiftung – über „Wohnbedürfnisse und Wohnmobilität im Alter – Heute
und in Zukunft“.
Wenn Sie interessiert sind und mir Ihre E-Mail-Adresse schicken, kann ich Ihnen diese Untersuchung zukommen lassen.
Bitte antworten an: thomas.meyer@terzstiftung.ch
Beste Grüsse, Thomas Meyer