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Wo wohnt das Böse?

Annemarie Golser

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Ein Teil der Fachleute stellt die Behauptung auf, dass der Mensch bereits mit krimineller Energie geboren werde. Am Beispiel vom gütigen Seneca und seinem Zögling, dem späteren Schreckensherrscher Nero, wird aufgezeigt, dass selbst eine liebevolle Erziehung und ein korrektes Vorleben, Vorbild-Geben, den Durchbruch des Bösen nicht verhindern kann.
Jede Mutter wird vehement abstreiten, dass in ihrem kleinen, hilflosen Liebling etwas Ungutes schlummern könnte. Der Fünfjährige, der die Enten im Teich mit Steinen bewirft, reagiert erstaunt über die Zurechtweisung. Er ist sich noch nicht über das Unrecht seines Tuns bewusst. Und die Erwachsenen? Sind sie sich über ihre Defizite im Klaren. „Ich bin ein Medium, durch mich kommt das Gute und das Böse“. Diese erschreckende Aussage macht eine selbsternannte Heilerin beinahe stolz. Ist das ein Freipass für schlechte Taten?
Glücklicherweise gibt es eine andere Fachgruppe mit der tröstlichen Versicherung, dass Kinder wirklich unschuldig zur Welt kommen. Eine gewisse genetische Anfälligkeit wird allerdings auch hier attestiert. Wieder kommen die Erzieher in die Pflicht. Sie sind gehalten, Werte zu vermitteln, Mitgefühl zu fördern, moralische Grundsätze vorzuleben.
Eine Aufgabe, über deren Ausmass man sich vielleicht in der aktuellen Phase gar nicht so bewusst war. Man vertraute dem gesunden Menschenverstand und der Liebe zum Kind. Die aggressiven Impulse würden erfahrungsgemäss durch Kränkungen, falschen Umgang, Wahnvorstellungen, Drogen und Alkohol hervorgerufen.
Der Sitz des Bösen dürfte eines der ganz grossen Geheimnisse des Lebens sein, das nie endgültig erforscht werden kann.

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