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Wir werden immer älter – oder doch nicht?

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Die Aussage ist eindeutig: Wir werden immer älter. Doch stimmt das? Es gibt Indizien/Zahlen, die ein etwas anderes Bild zeigen und die fast ungebremst steigende Lebenserwartung relativieren.

Wir werden immer älter – oder doch nicht?

Auch wenn ein Faktum sozusagen gebetsmühlenartig wiederholt wird, heisst das nicht zwangsläufig, dass es auch richtig oder zumindest nicht so eindeutig ist. Es ist zwar unbestritten, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrieländern, auch bei uns, in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen ist. Aber auch weltweit werden die Menschen älter. Laut Statistik beträgt in der Schweiz die Lebenserwartung 82,9 Jahre (2016). Und es gibt Prognosen, die bis 2065 mit einem weiteren Anstieg des Durchschnittsalters auf 90 Jahre rechnen.

Es gibt aber auch andere Zahlen und Berechnungen die zeigen, dass sich der Anstieg der Lebenserwartung in den vergangenen 15 Jahren verlangsamt hat. Mehr noch: Seit 5 Jahren bei den Männern und seit 6 Jahren bei den Frauen gar stagniert. Gründe für diese Entwicklung sind etwa Übergewicht, weniger Bewegung und andere stressbedingte Faktoren unserer modernen Lebensweise.

Laut Professor Frank Rühli, der am Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich zur Lebenserwartung aus langfristiger Perspektiv forscht, haben wir heute bezüglich Langlebigkeit ein sehr hohes Niveau und damit vermutlich auch einen Plafond erreicht. Eine weitere Erhöhung des Lebensalters auf 120 Jahre, wie auch schon prognostiziert, bliebe die Ausnahme und sei vor allem genetisch bedingt. Die Medizin werde eher zu einer besseren Lebensqualität, denn zu einer weiteren Erhöhung des Lebensalters beitragen, meint Rühli.

Die Alterung der Gesellschaft ist jedoch nicht nur das Ergebnis der gestiegenen Lebenserwartung, sondern auch die Folge des Bevölkerungswachstums der zurückliegenden Jahrzehnte. Während in den 50-er Jahren unser Land rund 5 Millionen Einwohner zählte, zählt die Schweiz heute rund 8 – 8,5 Millionen. Es ergibt sich damit von selbst, dass damit auch der Altersquotient höher ist.

Unabhängig von den erwähnten Prognosen / Faktoren zur Lebenserwartung, wird mit dem Eintritt der geburtenschwachen Jahrgänge ins Rentenalter ab etwa Mitte der dreissiger Jahre, der Anteil der älteren Bevölkerung wieder sinken und nicht ins Unermessliche weiter wachsen wie dargestellt. Nicht zuletzt sollte die Gesellschaft das Alter endlich auch nicht nur als Bezüger wahrnehmen, sondern etwa auch als Steuerzahler, vielfältig unbezahlt Dienstleistende in Familie und Gesellschaft, Konsumenten, Touristen, kurz auch als Geber.

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