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Wie arm wäre ein Leben ohne Humor?

Autor: René Künzli

Humor wirkt anregend, fördert die Eigeninitiative, die Kreativität und ganz besonders das Wohlbefinden. Er sollte deshalb auch fester Bestandteil der betrieblichen Führungskultur sein.

Der Hofnarr hielt dem Fürsten ungeschminkt den Spiegel vor.

Der Hofnarr hielt dem Fürsten ungeschminkt den Spiegel vor.

Lebensqualität, besonders im dritten und vierten Lebensabschnitt, bedeutet hohe Autonomie bei individuell und situativ unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnissen, Wertschätzung – vielleicht wäre der Begriff Liebe passender: Zuwendung im Sinne von Achtung, Würde, Respekt gegenüber seinen Mitmenschen und der Natur, Anteilnahme ohne aufdringlich zu sein. Und zur Lebensqualität gehören auch Humor, Fröhlichkeit und verschmitztes Schmunzeln bis herzhaftes Lachen. Wie arm und öde wäre ein Leben ohne Humor und Fröhlichkeit? Möglicherweise ist die höchste Kunst des Humors die, wenn man über sich und seine Begrenztheit selber schmunzeln oder gar lachen kann. Wenn man akzeptiert, wie man ist und sich nicht wichtiger nimmt, als man wirklich ist. Und Hand aufs Herz: Überschätzen wir unsere Bedeutung und Möglichkeiten auf dieser Erde nicht oft masslos?

Distanz zum eigenen ICH
Wie sonst lässt sich erklären, dass wir täglich mehrmals in die unterschiedlichsten, passenden und unpassenden Rollen schlüpfen, um irgend etwas zu spielen, das wir in Wahrheit nicht sind? Humor greift solche Situationen aus dem „Lebenstheater“ auf, führt sie uns vor, und wir können darüber, natürlich immer mit der nötigen Distanz zum eigenen ICH, herzhaft lachen. Existenzielle Lebensschicksale können dieses Rollenspiel brüsk verändern. Plötzlich zählt nur noch das, was wir sind. Wir stehen vor unserem kristallklaren „Lebensspiegel“, der keine Täuschungen zulässt. Das bist DU! In diesem Sinne kann Humor durchaus als Spiegel für unsere Gesellschaft gesehen werden, der aufzeigt, wie Situationen wirklich sind. Er deckt die Täuschungen sowie die verschiedenen Rollen auf, bringt uns nicht nur zum Lachen, sondern regt auch zur Selbstreflexion an. Die Funktion der Hofnarren, die früher den Adeligen ungeschminkt, in mehr oder weniger witziger Weise, den Spiegel ihres Wirkens und der Fremdwahrnehmung vorhielten, wird heute durch das Kabarett, die Clowns, die Komik oder Satire übernommen. Diese demaskieren, decken auf und zeigen, wie es wirklich ist.

Humor in der Führungskultur
Führende Unternehmer haben den Nutzen des gezielten Einsatzes von Humor im Rahmen der Mitarbeiterführung erkannt. Wo das verbissene, verkrampfte und sture Zielstreben durch eine „locker-straffe Führung“ ersetzt wird, wo auch Humor in der Führungskultur fester Bestandteil ist, zeigt sich, dass die Fehlerquote und die Fluktuation sinken, demgegenüber die Produktivität, die Qualität der Arbeit und die Identifikation mit dem Betrieb steigen. Es wäre den Mitarbeitenden und den Unternehmen zu wünschen, wenn diejenigen Betriebe, die Humor im Rahmen der Führung einsetzen, viele Nachahmer fänden. Es ist auch wünschenswert und notwendig, dass Humor in der Altersarbeit gezielt sowie permanent eingesetzt wird.

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