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Welche Klimaanlagen die Raumluft belasten – und welche nicht

Autor: Ludolf Roonstrasser, Redaktion terzMagazin

Ob das Coronavirus durch eine unsachgemäss eingesetzte Klimaanlage verbreitet werden kann, ist nicht klar. Die Antwort der deutschen Bundesbahn auf diese Frage lautete, man halte sich beim Einbau an die Normen und warte die Anlagen regelmässig. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass über Klimaanlagen in Zügen keine Viren verbreitet werden. Der «Infosperber», Medienpartner des terzMagazins, teilt die Aussage von Qingyan Chen mit, einem Experten für Ventilationssysteme der US-amerikanischen Purdue Universität. Für ihn ist klar: «Auf Schiffen kann die Luft nicht genügend gefiltert werden.» Dies sagte er während der Quarantäne des Kreuzfahrtschiffes Diamond Princess gegenüber «BuzzFeed News». Falls die Luft lediglich umgewälzt und nicht auschliesslich Frischluft in jede Kabine eingeführt wird, besteht womöglich die Gefahr einer Virenverbreitung auf dem Weg über die Klimaanlage. Selbst wenn es reine Frischluft ohne Umluft wäre, müsste aber der Weg der Frischluft aus den Kabinen auch wieder ohne Durchströmung anderer Räume entweichen können. Ein leichter Unterdruck in der Kabine wäre gut und dann jeder Kabine nur Frischluft zuführen. Beides kostet dann im Winter wie im Sommer allerdings enorm viel Energie. Die richtige Frischluftmenge stünde dann zur Diskussion.

Falls jemand für seine privaten Wohnräume eine Klimaanlage nutzt, wird bei «Split-Anlagen» Umluft immer wieder umgewälzt. Frischluft kommt nur indirekt in den Raum durch Fensterlüften oder Türlüften. In den Ländern Südeuropas werden meistens Multisplit-Klimaanlagen mit mehreren Innengeräten und mindestens einem Aussengerät fest verbaut. Das Kondenswasser wird durch eine Öffnung in der Hauswand nach aussen geführt. Das erfordert grössere bauliche Massnahmen. Dies ist ratsam, wenn viele Monate hohe Kühlungsleistung gebraucht wird.

In Mitteleuropa ist das nicht erforderlich. Für Länder wie die Schweiz kommt sinnvoller Weise ein mobiles Klimagerät zum Einsatz. Es ist für Mieter eine sinnvollere Anschaffung sofern die eigene Wohnung viel Südseite hat oder man unter dem Dach wohnt oder durch Nebeneffekte viel Wärmeeintrag hat. Das Mobile Klimagerät ist am besten am gekippten Fenster angeschlossen, weil das gekippte Fenster automatisch eine Endstellung hat und bei Sturm und Regen Sicherheit bietet, und es ist eher einbruchssicher als ein geöffnetes Fenster. Nur wie bekommt man den Abluft-​Schlauch bzw. die heisse Luft des Abluft-Schlauches sinnvoll aus dem Fenster?

Seit 2017 gibt es ein System in der Form eines Anschlusses am Fenster, der die warme Aussenluft und die warme Abluft vom Klimagerät verlässlich draussen hält. Dazu wird einmalig eine passgenaue Abschottung hergestellt. Man braucht nur einmal die Handwerksarbeit durch eine Fachperson und für alle weiteren Jahre kann man sich ohne Kostenaufwand selbst helfen. Die eigene Installationsarbeit ist meist durch Einstecken, Positionieren und Verschrauben von vier Schrauben relativ schnell gemacht. Der Vorteil dieser Gesamtlösung: In kälteren Jahreszeiten können diese Geräte mit Fenster-Abschottung komplett eingelagert werden und benötigen in der Wohnung oder draussen keinen Platz.

Nun noch ein Hygienevorteil: Die Nutzluft für den Raum streicht bei diesen Geräten nicht über das «alte» Kondenswasser, sondern nur über ganz neu gebildetes Kondenswasser. Älteres Kondenswasser tropft ganz nach unten ins Auffangbecken. Modernere Geräte haben keinen Auffangbehälter mehr, sondern dieses Kondenswasser wird mit der Abluft zum Fenster hinausbefördert. Sie verteilen also alles, was sich im älteren Kondenswasser befindet, nicht mit der Mobilen Klimaanlage. Die Abluft hat zwischen 55°C und 75°C und kann auch Bakterien und Viren töten, aber der Haupteffekt ist, dass diese Abluft nach aussen geschafft wird, ohne dass sie wieder angesaugt wird. Billige Abschottungen machen es dem Klimagerät leicht, dieselbe Luft gleich wieder anzusaugen, weil dort, wo der Schlauch aus dem Wohnraum hängt, ja das Fenster offen ist. Nicht so bei dem System wie oben im Bild zu sehen (in einer medizinischen Massagepraxis in Rohrschach).

Draussen kann dabei sogar das Rollo bis auf 70% heruntergelassen werden, denn das System verträgt auch Luftwiderstände. Es steht kein Teil über, das die Bewegung des Rollos stört, und Nachbarn müssen ganz genau hinschauen, um festzustellen, welchen mitteleuropäischen Luxus Sie sich da gönnen mit Gesundheits-Sicherheit und mehr Vitalität in der heissen Sommerzeit. Ihr Kreislauf wird im Sommer entlastet und Frischluft bekommen Sie durch diese Anlagen sehr viel in die Wohnung. Kostenpunkt für 55m2 ca. 2000 CHF, für 85m2 ca. 2300 CHF, für 95m2 ca. 2500 CHF. Diese Mobilen Klimageräte nehmen Spitzenbelastungen weg und der Nutzer wägt meisten selbst ab, ob es eher kuschlig warm ist oder einfach viel zu heiss: Dann einschalten!

Quelle: Joachim Schug, Klimahelfer in Erlen im Thurgau
klimahelfer.ch

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3 Kommentare
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Galina Rasch
11. April 2021 21:02

Guten Tag,
genau so ein Klimagerät benötige ich, da ich eine schwere Herz-Lungen-Erkrankung habe und frischluft brauche.

Bitte schreiben Sie mir, welches Gerät das konkret ist, Marke, Typ, etc.

Vielen herzlichen Dank!

Galina Rasch
Berlin

Thomas Meyer
14. April 2021 15:56
Reply to  Galina Rasch

Sehr geehrte Frau Rasch
Gerne möchte ich Ihnen behilflich sein: Können Sie mir auf die E-Mail-Adresse thomas.meyer@terzstiftung.ch Ihre Kontaktdaten schreiben? Ich würde sie dann an Herrn Schug weiterleiten, der Ihnen fachliche Auskunft geben kann.
Ist das eine Vorgehensweise, mit der Sie einverstanden sind?
Freundliche Grüsse, Thomas Meyer

Joachim Schug
13. November 2021 14:07
Reply to  Galina Rasch