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Vergängliches

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Ich vermisse Hansli und Grittli. Getreu nach Entenart waren sie gefühlt jahrelang gemeinsam unterwegs und lagerten im «Sammler» unseres Dorfbaches. Ich bin sicher, dass sie mich jeweils erkannten, kamen sie doch auch ohne Fütterung auf mein Rufen angeschwommen.

Unser ländliches Dorf hatte ein ehrwürdiges Wahrzeichen: den Gasthof Bären im Zentrum. Die Wirtin begrüsste ihre Gäste schon beim Eingang und führte sie an ihren Platz. Das schuf eine familiäre Atmosphäre. Man fühlte sich willkommen. Jetzt hat die Jugend das Lokal übernommen und einen Käse-Versandhandel eröffnet. Der Gesangverein hat für seine Proben kein Lokal mehr, der Jasstisch ist verwaist, die Theateraufführungen im beliebten Säli sind Geschichte. Die freundlichen Wirtsleute gibt es nicht mehr.

Es ist eine gute Sache, dass die Banken ihren Privatkunden ein Beraterteam zuordnen. Gerade ältere Jahrgänge sind mit der Zahlenwelt meist überfordert. Mir wurde seinerzeit eine Person zugeteilt, die mir kompetent schien. Ich fühlte mich bei ihr geborgen und in finanziellen Belangen gut beraten. Auch hier schuf die Pensionierung eine schmerzhafte Lücke. Die Nachfolger sind weniger engagiert. Ob vielleicht bei der Geschäftsleitung eine zu starke Bindung zur Kundschaft gar nicht erwünscht ist? Ich fürchte, das könnte auch im medizinischen Bereich zutreffen.

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