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Unnötiges

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Freunde haben zur Besichtigung ihres renovierten Hauses eingeladen. Natürlich alles vom Feinsten. Auch für Überraschungseffekte ist gesorgt. Wird zum Beispiel die Badezimmertüre geöffnet, hebt sich wie von Zauberhand der WC-Deckel.

Dieser Service dürfte allerdings nicht in jedem Fall erwünscht sein. Vielleicht wollte man sich ja nur die Hände waschen. Mein Rollladen ist defekt. Zur neuen Store gibt es auch eine neue Metall-Kordel, die dank Magnet nach dem Gebrauch selbständig zur Halterung zurückfindet. Neu ist der Beruf des Gebäudeinformatikers mit der Motivation, den Hausbesitzern zu mehr Wohlbehagen zu verhelfen. Dazu gehört offenbar, dass sich Sonnenstoren selbständig nach der Sonnenbestrahlung richten. Neue Technologien animieren zur Forschung und Entwicklung, auch wenn das Resultat in vielen Fällen ins Absurde abdriftet. Das beginnt ja bereits beim Kleinsten. Sogar bei Zahnbürsten ist nicht nur das Design, auch die bequeme Handhabe dank Antirutschmaterial wichtig. Welch ein Gewinn für den Normalbürger, wenn er die Geräusche einer Seilbahn oder gar das Windrauschen auf dem Mars, per Smartphone hören kann. Eine Vielzahl an Unnötigem bieten die verschiedenen Versandkataloge an. Wer meditiert, müsste sich unbedingt den Luftbefeuchter „Salzkristall“ leisten. Dank Ionisator und beinahe geräuschloser Ultraschalltechnik, erzeugt er ein stimmungsvolles Licht mit Farbwechselfunktion.

Alles, was ich zum Leben brauche, passt in meinen Rucksack, so der Aussteiger.
Das wäre das andere Extrem.

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2 Kommentare
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Klaus Burri
10. Mai 2022 19:28

Kennt Ihr Mumin? Mutter Mumin liest in einem Buch „Von allem Überflüssigen“. Wenn wirs auch gelesen hätten, wüssten wir was auslassen.

Klaus Burri
10. Mai 2022 19:25

Aussteiger ist das Ideal und wars schon immer. Alle meine Habseligkeiten sollen in einem R4 Platz finden. Klaus Burri