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Umstellung auf Medikamentenverblisterung in einem Heim

Wie lief das Verabreichen der Medikamente an die Heimbewohner bisher ab?

In unserem Heim leben insgesamt 67 Bewohnerinnen und Bewohner. Bisher haben wir die Tagesdosierungen der Heimbewohner für eine ganze Woche vorbereitet. In der Praxis sieht das so aus, dass jede Woche eine Person pro Abteilung den ganzen Tag lang mit dem Richten von Medikamenten beschäftigt war und eine weitere Person die Nachkontrolle durchgeführt hat. Das sind insgesamt über alle Abteilungen hinweg drei Arbeitstage, die nur für das Richten und Nachkontrollieren der Medikamente aufgewendet wurden. Das war ein enormer Aufwand.

Was ist die grösste Herausforderung beim Richten von Medikamenten?

Das ist ohne Frage die hohe Anzahl an Medikamenten. Es gibt Bewohner, die bis zu 20 verschiedene Medikamente am Tag einnehmen. Diese zu richten und zu kontrollieren kostet uns sehr viel Zeit und Ressourcen. Bei so vielen Medikamenten ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten.

War das der Grund, weshalb Sie sich für die Medikamentenverblisterung entschieden haben?

Das war sicher der Hauptgrund. Die gewonnenen zeitlichen Ressourcen können wir besser für die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen. Ein zweiter Grund war, die Fehleranfälligkeit zu reduzieren. Denn auch wenn die Medikamente nach dem Richten jeweils kontrolliert wurden, ist es aufgrund der hohen Menge immer wieder zu Fehlern gekommen. Ein dritter Grund war, dass die Heime aufgrund neuer Vorgaben die Medikation künftig nicht mehr für eine ganze Woche vorbereiten dürfen. Das heisst, dass wir die Medikamente jeden Tag richten müssten – und das ist vom Arbeitsaufwand her kaum machbar.

Wie haben Sie und Ihr Team die Umstellung auf verblisterte Medikation im Heim umgesetzt?

Zuerst mussten wir definieren, wie wir beim Umstellungsprozess auf verblisterte Medikation vorgehen wollen und welche Ressourcen dafür benötigt werden. Dazu gehörte auch das Anpassen interner Abläufe, wobei alle Teams involviert waren. Die Umstellung von bestehenden Prozessen und Abläufen stellte sich dabei als grosse Herausforderung dar. Ausserdem mussten wir uns überlegen, wie die Verblisterung in der Logistik zukünftig gehandhabt werden soll. Der Umgang mit den Blister-Beuteln musste geregelt werden und es stellte sich die Frage, wie wir die verblisterten Medikamente verteilen. Die Beutel werden zum Beispiel erst vor den Bewohnern geöffnet.

Wie haben Sie die beteiligten Ärzte einbezogen?

Uns war es wichtig, die Hausärzte von Anfang an mit ins Boot zu holen und frühzeitig über die Umstellung zu informieren. Wir haben ihnen aufgezeigt, dass wir darauf angewiesen sind, die Medikamente verblistern zu lassen, da wir aus gesetzlichen Gründen die Medikamente nicht mehr im Voraus richten dürfen. Nur einen einzigen Hausarzt konnten wir nicht überzeugen, ein Rezept für die Verblisterung auszustellen.

Wie sieht der Prozess der Medikamentenverabreichung nach der Umstellung aus?

Wir haben pro Bewohner einen Blister-Behälter mit Namen und Foto. Ein Mitarbeiter ist für die Vorbereitung der verblisterten Medikamente zuständig und verteilt diese in die entsprechenden Behälter. Zudem haben wir Becher für die Tröpfchen, Säfte und separaten Medikamente, welche nicht verblistert werden können.

Was sind die Vorteile der Umstellung auf Verblisterung?

Der grösste Vorteil war sicherlich der Gewinn von zeitlichen Ressourcen. Die Reduktion der Fehleranfälligkeit durch die Verblisterung hat zudem die Medikationssicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner erhöht. Vorher sind auch mit Anwendung des Vier-Augen-Prinzips aufgrund von Müdigkeit oder abnehmender Konzentration immer wieder Fehler beim Richten der Medikamente aufgetreten. Das liess sich kaum vermeiden.

Wie waren die Rückmeldungen der Pflegefachpersonen, die für die Verteilung der Medikamente zuständig sind?

Am Anfang waren sie etwas skeptisch, da die bisherigen Abläufe neu erlernt werden mussten. Aber nach dem Einführungsprozess waren alle sehr zufrieden. Sie empfinden die Umstellung mittlerweile als eine grosse Erleichterung.

Was würden Sie anderen Betrieben raten, die einen Wechsel auf verblisterte Medikation planen?

Hilfreich ist sicherlich, einen Referenzbetrieb zu besuchen, welcher bereits auf verblisterte Medikation umgestellt hat. Dann kann man sich ein Bild davon machen, wie die Prozesse ablaufen. Der zweite Ratschlag wäre, dass man sich bereits im Vorfeld gut überlegen soll, wie man die internen Prozesse im eigenen Betrieb anpassen möchte. Die Mitarbeiter sollen so früh wie möglich in den Umstellungsprozess mit einbezogen werden. Als Drittes rate ich, genügend Zeit und Ressourcen für die Umstellung einzuplanen.

Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit «Zur Rose»?

Ich finde die Zusammenarbeit mit der Zur Rose sehr angenehm und konstruktiv. Besonders froh bin ich über die gute Erreichbarkeit der Ansprechpersonen. Wir wissen, an wen wir uns bei Fragen wenden können und kennen die Personen auch persönlich – das hilft uns sehr.

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