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Thesen der terzStiftung

Autoren: René Künzli und Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin | Foto: Dr. Thomas Meyer

Das Ausmass und die Folgen des demographischen Wandels in unseren mitteleuropäischen Gesellschaften sind heute erst den Wenigsten bewusst.

Thesen der terzStiftung

Thesen der terzStiftung

Dass sich das Verhältnis der Altersgruppen verschieben wird, haben viele wohl gehört. Wie Geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo sich auf die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und Gebiete auswirken werden, haben sich die wenigsten klar gemacht: Betroffen sind nämlich nicht nur die Gesamt-Bevölkerungszahl und in erster Linie die Zahl der erwerbsfähigen Personen in der Gesellschaft, die tief sinken werden. Die Altersstruktur innerhalb der Betriebe wird sich verändern und damit das Arbeitsumfeld, der Quotient der Frauenbeschäftigung wird wohl auch in der Schweiz zunächst noch weiter steigen, die Arbeitslosigkeit wird mittelfristig sinken, ein massiver Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird auftreten.

Weiterbeschäftigung entlastet die Rentenkassen
Die Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme werden voraussichtlich nicht so dramatisch sein, wie einige Politiker sie darstellen. Die freiwillige Weiterbeschäftigung bewährter und immer noch motivierter Mitarbeitender über den 65. oder auch 67. Geburtstag hinaus kann nicht nur etliche Fehlstellen wettmachen, sie entlastet auch teilweise die Rentenkassen.

Weniger Gesundheitskosten durch mehr Autonomie
Die Ausgaben im Gesundheitswesen werden nicht automatisch mit der steigenden Lebenserwartung wachsen. Der Gesundheitszustand der meisten Älteren ist nämlich viel besser, als es derjenige von Angehörigen früherer Generationen im selben Alter war. Damit kann freilich nicht gemeint sein, dass die sozialstaatlichen Herausforderungen gering sind. Falls die Politik zehn Jahre lang untätig bliebe, wäre bis dahin ausser dem Gesundheitswesen auch das Rentensystem zusammengebrochen. Es gibt allerdings Handlungsmöglichkeiten.

Anbieter und Kunden
Die terzStiftung zeigt mit ihrem Projekt „terzExperten“ Älteren Möglichkeiten auf, ihre Kenntnisse, Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Vorteil der Gesellschaft und der Wirtschaft einzubringen. Für die Wirtschaft wird der Markt der älteren Kunden neue Felder und Chancen eröffnen, sobald die Konzentration auf jüngere Kunden nachlassen wird. Jedes Unternehmen tut gut daran, sich vorausschauend und aktiv auf diesen Marktwandel einzustellen, wenn es nicht in Schwierigkeiten geraten will, die seinen Bestand gefährden.

Die folgenden Thesen zeigen die Position der terzStiftung zu den gesellschafts-, sozial- und wirtschaftspolitischen Aufgaben der Zukunft, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben. Zu jeder These gibt es einen Kommentar mit Lösungsanregungen, der im Archiv aufgeschaltet ist.

These 1
Unser ganzes Handeln muss künftig daran gemessen werden, ob es generationenverträglich ist.

These 2
Es braucht mutige, neue Lösungen für die gesellschafts- und sozialpolitischen Aufgaben, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben.

These 3
Der heutige Generationenvertrag muss den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen so angepasst werden, dass ein gerechter Lastenausgleich zwischen den Altersgruppen stattfindet.

These 4
Mit Blick auf Gesellschaften, in denen die Lebenserwartung weiter steigt, sind neue Modelle für die Lebensarbeitszeit wichtig.

These 5
Wer im reifen Alter eine Aufgabe hat und gebraucht wird, ist nachweislich gesünder als ein Untätiger. Durch Aktivität können also die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt werden.

These 6
Das Verbot der Altersdiskriminierung, das in der Schweizer Bundesverfassung unter Artikel 8 festgehalten ist, muss konsequent durchgesetzt werden. Dafür setzt sich auch die terzStiftung aktiv ein.

These 7
Lebenslanges Lernen ist eine absolute Notwendigkeit. Das Recht auf Weiterbildung im Alter muss garantiert sein, und es ist geknüpft an das Gebot der Eigenverantwortung für lebenslanges Lernen.

These 8
Leistungen Älterer verdienen mehr Wertschätzung. Ohne das freiwillige, kompetente und meist unentgeltliche Engagement älterer Personen wären viele Vereine und Organisationen nicht handlungsfähig.

These 9
Es braucht dringend ein neues Bild- und Sprachkonzept für die zeitgemässe Darstellung und Ansprache älterer Personen.

These 10
Der demographische Wandel wird Wirtschaft und Gesellschaft zwingen, auf die Ressourcen und Kompetenzen der Älteren zurückzugreifen. Das wertet diese Generation auf und stärkt ihre Position.

Wir laden unsere Leserinnen und Leser zum aktiven Dialog über die Thesen und deren Umsetzungsmöglichkeiten ein und freuen uns auf zahlreiche Kommentare.

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