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Sparen im Gesundheitswesen?

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Laut der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich werden die Gesundheitskosten weiterhin massiv steigen und sich das Gesundheitswesen zu einem stets bedeutenderen Wirtschaftszweig entwickeln. Da vermag der neueste Beschluss des Parlaments vor allem die niedrigsten Franchisen regelmässig der Kostenentwicklung anzupassen, wenig zu überzeugen.

Sparen im Gesundheitswesen?

Während laut der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich, die Gesundheitsausgaben im Jahr 2014 sich auf  71 Milliarden Franken beliefen, prognostiziert die (KOF) für das Jahr 2018 82 Milliarden Franken. Diese Summe beinhaltet sämtliche Gesundheitsausgaben etwa für Spitäler, Pflegeheime, Aerzte, Physiotherapeuten, Apotheken Drogerien.
Bei der obligatorischen Krankenversicherung (KVG) rechnet die KOF mit einem Anstieg der Ausgaben von 26 Milliarden im  Jahr 2014 auf 31 Milliarden im Jahr 2018. Bei den gesamten Gesundheitsausgaben geht die KOF von steigenden Wachstumsraten aus: betrugen diese 2015 noch 2,9 Prozent, waren es 2016 3.6 Prozent, und für 2017 und 2018 wird ein Anstieg auf 3,9 Prozent prognostiziert.
Die KOF hält weiter fest, dass sich das Gesundheitswesen zu einem stets bedeutenderen Zweig der Schweizer Wirtschaft entwickle. Zu den Gründen gehören u.a. etwa die konjunkturelle Lage bzw. steigende Löhne der Beschäftigten  im Gesundheitswesen, der technologische Fortschritt (Digitalisierung, Einsatz von Robotern) sowie die zunehmende Alterung der Gesellschaft.
Um bei den Gesundheitskosten zu sparen, will  nun das Parlament vor allem die niedrigste Franchise, laufend der Kostenentwicklung anpassen. Damit soll die sogenannte „Vollkaskoversicherung“ (unnötige Arztbesuche) eingeschränkt werden. Auch wenn grundsätzlich nichts gegen diesen Kostentreiber einzuwenden ist, vermag die vorgeschlagene Massnahme nur bedingt zu überzeugen.
Primär wird  sie vor allem Menschen treffen, die über knappe finanzielle Mittel verfügen – ältere Menschen, chronisch Kranke und Familien. Ein grosser Teil der Bevölkerung hat zudem Versicherungsmodelle u.a. etwa das Hausarztmodell oder die Telemedizin, die unnötigen Arztbesuchen entgegen wirken. Zudem ist das gleiche Parlament bei präventiven Massnahmen nicht mehr so sparfreudig wenn es um wirtschaftliche Interessen geht (z.B. keine Einschränkung der Tabakwerbung).
Oder ist die Sparmassnahme ein blosses Alibi? Schliesslich entwickelt sich laut KOF das Gesundheitswesen zu einem  stets wichtigeren Zweig der Schweizer Wirtschaft.

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