fbpx

Reicher Erfahrungsschatz

Autor: René Künzli, Präsident der terzStiftung

Im Migros Magazin ist vor kurzem ein Interview mit der Autorin Margaret Heckel veröffentlicht worden. Sie beschreibt in ihrem neuesten Buch „Die Midlife-Boomer“ eine Generation von reifen Menschen, die es so bisher nicht gegeben hat: weil es noch zu keiner Zeit Menschen gab, die so lange gelebt haben und gesund geblieben sind. Auf dieses Interview geht der folgende Standpunkt der terzStiftung ein.

René Künzli

René Künzli, Präsident der terzStiftung

Wir sind heute länger körperlich und geistig gesund als je zuvor. Da macht es keinen Sinn, von einer Defizitvermutung ab dem 50. Lebensjahr auszugehen. Das heute noch immer weitverbreitete defizitäre Altersbild in der Gesellschaft bedarf deshalb dringend einer Revision. Aus diesem Grund setzt sich die terzStiftung aus Überzeugung dafür ein, das Aktivitäts- und Kompetenzmodell des Alters als Massstab zu nehmen.
Weil Begriffe unser Verhalten prägen, lehnen wir Ausdrücke wie z. B. „Ruhestand“ entschieden ab. Wer mit 65 Jahren pensioniert wird, der verfügt nicht nur über einen reichen Erfahrungsschatz, sondern hat auch noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von mehr als 18 Jahren als Mann und fast 22 Jahren als Frau. Soll sie oder er so viele Jahre im Stillstand verharren? Die Vorstellung von Untätigkeit nach der Pensionierung ist heute unsinnig. Wer von älteren Mitbürgern nichts mehr erwartet, unterschätzt die heute 60- und 70-Jährigen hoffnungslos. Viele sind gerade erst auf dem Höhepunkt ihres Erfahrungswissens. Obwohl der demographische Wandel nicht mehr zu leugnen ist, haben viele grosse Schweizer Unternehmen aber noch nicht die richtigen Massnahmen ergriffen, um die Mitarbeitenden, die teilweise seit Jahrzehnten für sie tätig sind, zu motivieren, über den 65. Geburtstag hinaus zu arbeiten. Entscheidend ist, dass es eine Unternehmenskultur gibt, die es den Mitarbeitenden erleichtert, länger zu bleiben – wenn dies Ihrem Bedürfnis entspricht. Laut Francois Höpflinger fehlt es vielen Unternehmen aber leider an Wertschätzung gegenüber den über 50-Jährigen. Diese Geringschätzung ist mit der Realität nicht zu vereinen. Es ist eine grosse gesellschaftspolitische Herausforderung, in welcher Wertekultur wir den demographischen Wandel generationengerecht und generationenverträglich gestalten!

René Künzli
Präsident des Stiftungsrats der terzStiftung

» Hier finden Sie das Interview

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments