Tatsache ist jedoch, dass entgegen der geforderten Erhöhung des Rentenalters ältere Erwerbstätige ab 50 oftmals ersetzt werden durch jüngere Arbeitskräfte. Zum einen zählen Erfahrungswissen und Zuverlässigkeit nicht mehr. Zum andern wird argumentiert, Ältere seien nicht mehr so leistungsfähig und nicht mehr lernfähig. In eine Weiterbildung wird daher für ältere Arbeitnehmer nicht investiert, obwohl Lernfähigkeit an kein Alter gebunden ist. Auf dem Arbeitsmarkt haben die 50+ aber kaum mehr, wenn überhaupt, eine Chance.

Neben der Alterung der Gesellschaft, gibt es jedoch andere Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die AHV nicht absehbar sind.

Im Zuge der Globalisierung von Wirtschaft und Industrie etwa verlagern manche Betriebe ihre Produktionsstätte in Billiglohnländer. Bei uns gehen dann oft hunderte von Arbeitsplätzen verloren. Das hat Auswirkungen etwa auf die Beitragszahlungen in die Sozialversicherungen.

Ausserdem sind der acht Stunden-Tag, die fünf-Tage-Woche und die Firmentreue nicht mehr die Norm. Flexibilität, Unverbindlichkeit und Unsicherheit üben und drüben sind angesagt. Stichworte sind u.a. etwa Arbeit auf Abruf, Zeitarbeit, Teilzeitarbeit, „home office“ bzw. angestellt bei einer Firma aber arbeiten auf eigene Rechnung sowie die fortschreitende Digitalisierung. Auch wenn die Prognosen zu den, durch Roboter/künstliche Intelligenz bedingten Arbeitsplatzverlusten oder umgekehrt bezüglich der Entstehung neuer Arbeitsplätze unterschiedlich sind, wegfallen werden Arbeitsplätze in wenig qualifizierten Bereichen. Die in diesen Bereichen Tätigen haben indes wenig berufliche Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

Wir sollten daher den Fokus bezüglich der finanziellen Perspektiven der AHV nicht nur auf die Demographie legen, sondern auch die genannten Faktoren in die Überlegungen einbeziehen.