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Mobilität im Alter

Das nachfolgende Thema beschäftigt die terzStiftung schon lange und immer mehr. Es hat einen direkten Zusammenhang mit Lebensqualität der älteren Menschen sowie der Gesundheits- und Sozialkosten. Die terzStiftung sieht sich in der Pflicht, aktiv Aufklärungsarbeit bei Politik, in der Öffentlichkeit und ganz besonders auch bei den Betroffenen selbst, zu leisten. Es bedingt ein Umdenken in der Alterspolitik vom Betreuungs- zum Kompetenzmodell. 

Mit Krafttraining gut altern

René Künzli

Der nachfolgende Film zeigt, wie wichtig Krafttraining besonders auch im Alter ist. Ein 93-jähriger Mann in Japan wird beispielhaft gezeigt, wie er sich vor dem Krafttraining bewegte. Im zweiten Film wird der Erfolg nach nur drei Monaten Training gezeigt. Einerseits erlebt dieser Mann eine wesentlich grössere Selbständigkeit und damit eine höhere Lebensqualität und andererseits können Pflegekosten reduziert werden.

Projekt «Blib fit und mobil»

Die terzStiftung hat an fünf verschiedenen Orten in der Schweiz mit je zwölf Testpersonen ein dreimonatiges Kraft- und Ausdauer-Training, unter kundiger Anleitung, – eine Stunde pro Woche – durchgeführt. Die Anfangswerte konnten in dieser Zeit zum Teil um über 50% gesteigert werden. Das, was im Film zu sehen ist, ist nicht ein Einzelfall. Es funktioniert auch bei Ihnen!

Alterspolitik in Westeuropa

Wir gehen den umgekehrten Weg. Wenn jemand nicht mehr gut gehen kann, geben wir ihm einen Rollator oder gar einen Rollstuhl. Damit wird die Beinmuskulatur noch mehr geschont, was sie in der Folge weiter schwächt und die Unterstützungsbedürftigkeit rasant beschleunigt. In der Folge sinkt die Lebensqualität der betroffenen Person und die Gesundheits- und Sozialkosten schnellen in die Höhe. Das wiederum belastet unsere Nachkommen noch mehr. Ein Irrweg! Dieser basiert auf einem überholten, auf Defizite ausgerichteten Altersbild, das vorhandene Kompetenzen und Ressourcen völlig vernachlässigt.

Falsche Anreizsysteme

Die heutigen Anreize führen zu schnellerer Abhängigkeit, Betreuung und Pflege. Sie laufen in die falsche Richtung. Wir honorieren die Defizite, statt die Kompetenzen. Das heisst: Die Dienstleistungsanbieter wie beispielsweise Spitex, Mahlzeitendienst, Pro Senectute etc., die absolut notwendig und gut funktionieren, werden für ihre Leistungen honoriert, die sie erbringen. Worauf konzentrieren sich die Anbieter also? Logisch, auf Leistungsausweitung. Der Dienstleistungsempfänger selbst hat ebenfalls keinen Anreiz, die Fremddienstleistungen zu reduzieren. Es ist doch so bequem, wenn das Essen in die Wohnung gebracht wird. Die Dienstleistungen sind zwar teilweise zeitlich befristet, doch einfach über ein Arztzeugnis zu verlängern.

Das gleiche Prinzip gilt auch für die Heime. Je höher ein Gast in der Pflegestufe eingestuft werden kann, desto höher steigt der verrechenbare Tagessatz. Woran ist also ein Heim finanziell interessiert? Logisch, an einer möglichst hohen Pflegestufe. Haben die Heime Interesse an Krafttrainings – die Investitionskosten in die Geräte und in Personalkosten auslösen – um die Selbständigkeit und damit auch die Lebensqualität ihrer Gäste zu erhöhen? Sicher nicht, denn sie strafen sich ja selbst. Die Pflegestufe müsste runtergestuft werden und damit verbunden sind tiefere Erträge. Das Heim straft sich finanziell mit einem solchen «Mehraufwand» selber. Obschon die Gesamtbilanz, tiefere Pflegekosten höhere Lebensqualität der Betagten, positiv ausfallen würde, wird es nicht gemacht.

Das sind Systemfehler, auf die niemand hinweist, und alle stöhnen wegen der immer noch mehr ansteigenden Gesundheits-, Sozialkosten und Krankenkassenprämien. Es muss ein Umdenken stattfinden, wollen wir die Enkelgeneration nicht völlig überfordern. Das heisst, es braucht eine neuzeitliche Alterspolitik, die auf dem Kompetenzmodell basiert und damit wir eine generationenverträgliche Zukunft gestalten können. Und wer ist wir?

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