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Mauern

Autorin: Annemarie Golser, terzExpertin

Der Mauerbau ist wohl so alt wie die Menschheit. Das nötige Material lieferte die Natur schon immer. Einige Mauern wurden zu historischen Bauwerken und gar zum Weltwunder ernannt.

Annemarie Golser

Annemarie Golser

Dienten sie einst vor allem dem Schutz vor Zwei- und Vierbeinigem, so wurden Mauern in jüngerer Zeit zur Trennung und dem hermetischen Abriegeln von Völkern missbraucht. So werden sie immer zum Konfliktstoff.
Als Reihenhausbesitzer muss man sich einschränken und Toleranz üben. Zwar hört man heute dank dem Fortschritt in Sachen Isolierung die Bewohner im Nebenhaus nicht mehr Zwieback essen. Aber die Gärten sind zumeist handtuchschmal. Durch eine Sonderbauvorschrift war bei uns seinerzeit keine Abgrenzung vorgesehen. Nur ein Nachbar hat sich nicht an die Auflage der Regierung gehalten und in einer Nacht- und Nebelaktion Abschrankungen hingepflanzt. Wir andern sind froh darüber, dass die Fläche vor unseren Häusern optisch grösser wirkt und einen Weitblick erlaubt. Die Katze von nebenan sonnt sich ungestört auf unserem Liegestuhl. Wir schätzen es, dass der Ball des Enkels im „fremden“ Territorium nicht zu Problemen führt.
Mit der Erfindung von Lärm-und Sichtschutzwänden verdient sich heutzutage ein findiger Geschäftsmann sicher eine goldene Nase. Wer per Bahn oder Auto durch die Schweiz reist, bekommt den Tunnelblick. Natürlich lässt man auch hier mit Holz, Glas, Alu und Kunststoff die Fantasie walten und sorgt mit „künstlerischen“ Effekten für Abwechslung. Im Bestreben, sich Privatsphäre zu schaffen, geht aber auch etwas verloren: Der beidseitige Durchblick!

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