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Kleine Gärten – grosse Freuden

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Bildquelle: Pixabay

„Verdichtetes Bauen“. Was heute in die Höhe strebt, galt vor dreissig Jahren für unsere Siedlung mit Reiheneinfamilienhäusern. Zu jedem Haus gehören wenige Quadratmeter Umschwung.

Nichts verrät mehr über die Eigenart der Besitzer als die Gestaltung dieser Minigärtchen. Da sind die Pedanten, bei denen der Hochdruckreiniger beim Steingarten zum Einsatz kommt und die den winzigen Rasenteil einem Roboter anvertrauen. Die Nostalgiker stellen immer wieder im Frühling sehr zur Freude der jüngsten Bewohner ihre Zwergenfamilie zur Schau. Vereinzelt findet sich sogar ein Hochstämmer, für den sich die Anschaffung eines Laubbläsers lohnt. Sogar im Hochbeet lockt der Salat die Schnecken an. Die Frau des Hauses sammelt sie frühmorgens ein. Aus Tierliebe wird die schleimige Fracht im nahen Wald deponiert, wobei nicht erwiesen ist, ob die unerwünschten Kriecher Monate später den Weg zurück wieder finden. Die Altachtundsechziger bringen von ihren ausgiebigen Wanderungen immer etwas Knorriges mit und bereichern damit ihr lustiges Gnomenparadies. Hier darf alles wachsen, das Unkraut und das Gras. Schmetterlinge bevorzugen deshalb die Idylle. Vom nahen Tümpel – Biotop wäre zu hoch gegriffen – gesellen sich Libellen dazu. Die Rosenliebhaberin muss sich mit einem einzigen Strauch begnügen. Der Familienvater opfert den grünen Teil dem unvermeidlichen Trampolin.

Ob wild oder übergepflegt, unsere Gärtchen werden geliebt und genutzt und das beweist, dass der Mensch nicht viel Erde braucht, um glücklich zu sein.

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