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Klassentreffen

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Seit Jahren treffen wir uns einmal im Monat. Der eiserne Kern halt. Das Trüppchen wird kleiner, und doch ist immer wieder erstaunlich, was da noch alles präsent ist. Der magenkranke Lehrer, unter dessen Frust vor allem die «Buben» zu leiden hatten. Das liebestolle Fräulein Munz, verantwortlich für die sogenannte Leibeserziehung. Falls der angebetete Kollege im Anmarsch war, liess es die ihm anvertrauten Schwimmungeübten im schuleigenen Weiher an der damals noch üblichen «Angelrute» beinahe ertrinken. Da war auch die Erinnerung an den gefürchteten, wenig kinderfreundlichen Abwart und die ebenso gefürchtete obligatorische Pausenmilch mit der zentimeterdicken Fettschicht. Gegenwärtig ist auch die Landschulwoche, wo die Heimwehgeplagten jeweils den Mond anheulten. Zum Erfreulichen gehört die Faszination für den schauspielenden Geografielehrer, der uns die Bühnenwelt und Australien schmackhaft machte. In die Schmunzelecke gehört immer auch noch Ernas braunes Samtkleid an der Konfirmation, wo doch Schwarz vorherrschte, Wenn schon Mode, dann auch des Rektors Badehose aus einem früheren Jahrhundert. Das Zusammensein hat uns verjüngt. Über etwas sind wir uns einig: Wir waren zu brav. Rebellion war damals noch kein Thema. Unser Zusammenhalt ist nicht selbstverständlich. Und wir freuen uns auf den nächsten Monat.

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