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Innovativer Weg für das Wohnen im Alter

Ein Gespräch mit Ruth Meisser, terzGönnerin

Innovativer Weg für das Wohnen im Alter

Nähert man sich dem Pensionsalter, dann kommt man nicht darum herum, sein Leben und seine Zukunft als Ganzes zu überdenken und neu zu ordnen. Mit 60 oder 70 Jahren ist der Planungshorizont wesentlich kürzer, die Sorge, mit zunehmendem Alter möglichst unabhängig und selbständig bleiben zu können dafür umso grösser. Ein zentraler Punkt ist die Pensionskasse verbunden mit der Frage der Kapitalauszahlung oder Rente. Allenfalls wohnt man in einem eigenen Haus, das zum Wohnen allmählich zu gross und immer beschwerlicher wird. Die Nachkommen wollen das Haus nicht übernehmen, und ein Umbau lohnt sich nicht.

Unsere Gönnerin Ruth Meisser hat uns in einem Gespräch Einblicke in den innovativen und mutigen Weg einer Neuausrichtung gegeben, den sie zusammen mit ihrem Partner eingeschlagen hat.

Terz: Frau Meisser, wie gingen Sie das Problem der zu grossen Liegenschaft und der Pensionskasse an?

Ruth Meisser: Nach vielen Jahren im Eigenheim sahen wir uns nicht in der Rolle eines Mieters in einer Überbauung. Wir haben daher unser zu gross gewordenes Haus verkauft, die Hälfte unseres Kapitals aus der Pensionskasse bezogen und damit ein neues, praktisches und flexibel nutzbares Haus gebaut.

Terz: Was brachte das für Vorteile?

Ruth Meisser: Mit dem Neubau konnten wir viele Probleme auf einen Schlag lösen. Das neue Einfamilienhaus hat zwei Etagen mit je über 80 Quadratmetern Wohnfläche. Der Hauseingang führt ins Treppenhaus, sodass das Erd- und das Obergeschoss mittels Türen voneinander getrennt sind. Dadurch können wir auch effizienter heizen. Beide Geschosse sind mit offenem Wohn-, Ess- und Küchenbereich sowie einem Schlafzimmer und Nasszellen ausgestattet. Sie können unabhängig voneinander bewohnt werden. Das Erdgeschoss ist ebenerdig, pflegeleicht und rollstuhlgängig. Man gelangt direkt auf die Terrasse und in den Garten.

Wir haben uns reduziert auf das Erdgeschoss sowie ein Gästezimmer/Büro und einen Werkraum im Untergeschoss. Das obere Stockwerk haben wir vermietet. Zudem liegt das Haus in Gehdistanz zum ÖV, wodurch wir nicht auf ein Auto angewiesen sind.

Terz: Was sind die Überlegungen zur Einliegerwohnung des Hauses?

Ruth Meisser: Wir möchten im Alter nicht alleine im Haus wohnen, insbesondere wenn ein Teil verstirbt. Eine Einliegerwohnung bietet grundsätzlich die Möglichkeit, eine zweite Generation einzuquartieren, oder gezielt an Personen zu vermieten, die eine Teilunterstützung leisten könnten, sei es im Garten, im Haushalt oder vielleicht in der Pflege.

Terz: Hat sich dieses Wohnmodell für Sie bewährt?

Ruth Meisser: Durch die Beschränkung auf dreieinhalb Zimmer haben wir viel Ballast abgeworfen und wesentlich mehr Freiraum gewonnen. Unser Pensionskassenkapital ist sehr gut angelegt und der Mietertrag übersteigt die zu bezahlenden Hypothekarzinsen. Dadurch hat sich unser finanzieller Spielraum erhöht. Durch die kleinere Wohnfläche hat sich unser Arbeitsaufwand reduziert, und auch wenn wir abwesend sind, ist das Haus bewohnt. Unterhaltsarbeiten sind bisher noch keine angefallen.

Terz: Wo ist Ihrer Meinung nach Vorsicht geboten?

Ruth Meisser: Die Vor- und Nachteile des Vorbezugs von Pensionskassengeldern müssen sorgfältig geprüft und finanziell auf die persönlichen Bedürfnisse, Erwartungen und Risiken abgestimmt werden.

Terz: Haben Sie das Wagnis bisher nicht bereut?

Ruth Meisser: Nein. Das Haus ist werthaltig und kann jederzeit als Einfamilienwohnhaus oder als zwei Wohnungen genutzt werden. Wir sind mit dieser Lösung sehr gut gefahren und haben viele entspannte Jahre genossen. Leider macht eine schleichende und degressive Erkrankung eine erneute Reorganisation unseres Lebens mit einem Umzug in eine andere Wohnsituation notwendig. Wir müssen uns daher von dieser optimalen Wohnform trennen.

Terz: Was, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Ruth Meisser: Dann möchten wir noch lange hier wohnen bleiben. Vielleicht können wir ja mit dem Verkauf unseres multifunktionalen Hauses einem anderen terzGönner dieses nachahmenswerte Arrangement ermöglichen.

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