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Hofläden

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Unsere Gemeinde lag ursprünglich fest in bäuerlichen Händen. Wer vor vierzig Jahren aus eher städtischen Gefilden zugezogen war, gehörte noch jahrelang nicht dazu. Heute werben die Behörden mit dem Slogan: vom ländlichen Gebiet zur dynamischen, zukunftsorientierten Agglomeration. Immer mehr Grünfläche verschwindet. Von den einst über hundert Bauernbetrieben werden heute noch gut ein Dutzend bewirtschaftet. Drei stattliche Höfe wurden glücklicherweise von der jungen Generation übernommen.

Es sind die  Bäuerinnen, die, dem Zeitgeist gehorchend, mit viel Engagement ansprechende Hofläden  betreiben. Die Lokale sind modern eingerichtet. Man kann sogar mit Karten bezahlen. Es ist wunderbar zu vernehmen, dass man sich bezüglich Konkurrenz abgesprochen  hat. Die einen bieten reichlich Gemüse an, die andern Obst und einer ist spezialisiert auf Brot und frische Eier, Spargeln im Frühling und Kürbisse im Herbst. Die Kundschaft schätzt, dass man die Äpfel an  den gepflegten Bäumen reifen sah und weiss, dass das knackige Gemüse im Garten neben dem Bauernhaus wuchs. Mehr Bio geht nicht. Auch Transporte fallen weg.

Betrüblich sind die offenbar nötigen Hinweise: «Hier keine Müll- und Robidoc-Säcke deponieren.» «Der Kunde bezahlt das volle Körbchen Erbeeren. Deshalb bitte nicht einzelne Früchte herausklauben.» «Wir haben das Obst verlesen. Es ist nicht angebracht, jeden Apfel einzeln zu betatschen.» Die Video-Überwachung wirkt kaum abschreckend. Kaum jemand glaubt im Hinblick auf die dafür erforderlichen Massnahmen daran.

Kommentar wohl überflüssig.

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