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Hörverluste sind ein Mobilitätsrisiko

Autorin: Margareta Annen, Redaktion terzMagazin

Die moderne Gesellschaft ist mobil, auch die Seniorinnen und Senioren. Dies stellt hohe Anforderungen nicht nur an das Seh-, sondern auch an das Hörvermögen. Hörverluste sind ein Mobilitätsrisiko, aber auch für gesellschaftliche Ausgrenzung.

Die Verantwortlichen haben noch nicht realisiert, dass auch die Älteren im 21. Jahrhundert angekommen sind.

Gelegentlich realisieren auch die Verantwortlichen in der Politik, dass hinter den Zahlen und Berechnungen der Demographie-Szenarien Menschen stehen, oder sie nähern sich selber dem Pensionierungsalter. Dank einer vom Parlament in modifizierter Form angenommenen Motion vergütet die AHV ab 1. Juli 2018 nämlich neu einen Pauschalbeitrag für zwei Hörgeräte (binaurale Hörgeräteversorgungen). Bislang wurde die Pauschale nur für ein Hörgerät ausgerichtet und zwar 630.- Franken. Das entspricht, wie generell bei den Hilfsmitteln für Ältere, 75 Prozent des Pauschalbeitrags aus der IV von 840. – Franken. Die neue Pauschale für zwei Hörgeräte und Dienstleistungen auf eine Dauer von fünf Jahren aus der AHV beträgt 1237.50.- Franken = 75 Prozent der entsprechenden IV- Pauschale von 650.- Franken.

Dass nun auch für Personen im Pensionierungsalter eine Pauschale für zwei Hörgeräte geleistet wird, ist erfreulich. Warum aber nur 75 Prozent? Die Begründung, für die Rentner gehe es um den Erhalt des Lebensstandards und für im Erwerbsalter stehende Personen um das Schaffen optimaler Voraussetzungen, um im Arbeitsmarkt zu bestehen, vermag wenig zu überzeugen. Besonders noch, da Personen, denen Hörgeräte vor der Pensionierung aus der IV vergütet wurden, diese im AHV-Alter weiterhin zu 100 Prozent vergütet werden (Besitzstandwahrung).

Noch immer haben die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht realisiert, dass auch die Älteren im 21. Jahrhundert angekommen sind und sich ihr Lebensumfeld verändert hat bzw. verändert. Sie nehmen Aufgaben in der Familie und in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft wahr, der Übergang vom Beruf in die Pensionierung ist oft fliessend und vor allem, sie sind mobil.  Engagement, Mobilität und gesellschaftliche Teilnahme aber bedingen, ausser einem guten Sehvermögen, auch ein gutes Gehör. Einerseits zur Verhinderung oder Minimierung von Unfällen im Strassenverkehr und anderseits für gesellschaftliche Teilhabe. Beides: die Verhinderung von Unfällen und die Bewahrung vor Vereinsamung und deren psychischen Folgen aufgrund von Hörverlusten, sparen Kosten, die eine auch für ältere Personen 100-prozentige Vergütung von Hörgeräten wettmacht.

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