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Handschlag

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Da er zum Fest in der rechten Hand eine Fahne trägt, überreicht der Fünfjährige dem Nachbarn die Linke. „Me git aber immer ds schöne Handeli“. Weder das Kind noch die Erwachsenen haben diese kleine Episode vergessen.

In früheren Zeiten war es üblich, dass die Grundschüler ihre Lehrerin jeden Morgen per Handschlag begrüssten. Dieses Ritual wird längst abgeschafft sein und zwar nicht erst seit Corona mit den Hygienevorschriften. Dafür gibt es jetzt immer mehr Umarmungen. Diese doch recht intime Geste ist allerdings nicht überall erwünscht.

Der Händedruck hatte zu allen Zeiten eine wichtige Bedeutung: Es wurden damit Verträge besiegelt, Abmachungen bestätigt, ein Versöhnungsakt dokumentiert, Freundschaft und Zuneigung öffentlich gemacht. Mit Ausnahme der im Gesundheitsbereich tätigen Personen, ist die Gesichtsmaske weitgehend verschwunden. Es ist zu hoffen, dass der Händedruck, diese ganz persönliche Kontaktnahme mit einem anderen Menschen, wieder eingeführt wird, und zwar nicht nur beim Sport oder bei der Prominenz. Mit dem Händedruck geben wir viel preis von unserem Wesen: Selbstsicherheit oder Verzagtheit etwa.

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