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Gute Autofahrer – auch in Zürich

Autor: Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin

Richtig interpretiert, besagt die Zahl der entzogenen Führerausweise in der Altersgruppe der über 70-Jährigen, dass sie eher unauffällig bis gut fahren.

Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin

Dr. Thomas Meyer,
Redaktion terzMagazin

In den vergangenen zwei Wochen haben auflagenstarke Tageszeitungen und Internet-Portale die Meldung verbreitet, dass im vergangenen Jahr im Kanton Zürich 208 Personen im Rahmen der medizinischen Kontrolluntersuchung nach dem 70. Geburtstag den Führerausweis abgeben mussten. Viele Überschriften haben suggeriert, dass von den reiferen Fahrerinnen und Fahrern eine erhöhte Gefahr ausgeht, und dass die Entzüge ein Beweis mehr dafür sind. Das Gegenteil ist richtig: Gerade die Fahrer/-innen zwischen 70 und 74 Jahren verursachen nachweislich viel weniger Unfälle als die Fahranfänger unter 24. Und die meisten Zeitungsberichte haben das auch im Text erwähnt. Aber es passt besser zu einem negativen Altersbild, im Grossgedruckten mangelndes fahrerisches Können anzudeuten.
Seit ihrer Gründung versteht sich die gemeinnützige terzStiftung als Interessenvertretung der reiferen und erfahrenen Generationen. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere im Strassenverkehr viele Vorurteile und diskriminierende Bestimmungen die über 70-Jährigen betreffen. Gerade hier hat die terzStiftung wiederholt durch eine Petition, durch Veröffentlichungen und durch Aktionen (siehe die Seite sicher-mobil.ch) gegengesteuert.
Die Zahl 208 muss in ein Verhältnis zu den insgesamt im Kanton Zürich entzogenen Führerausweisen gestellt werden. Das waren 2012 an befristeten wie unbefristeten Entzügen zusammen 13‘116. Davon betrafen 821 die Gruppen der über 70-Jährigen. Die 208 Führerausweis-Entzüge wegen nicht bestandener medizinischer Kontrolluntersuchung sind hierin enthalten. Den erfahrensten Autofahrenden wurden also in Zürich in etwas mehr als 800 Fällen Führerausweise entzogen, ein Viertel davon wegen der nicht bestandenen medizinischen Kontrolluntersuchung. Die grosse Mehrheit hiervon dürfte zu den 2‘553 unbefristeten Entzügen gehören, auch wenn das nicht zwangsläufig so vermerkt ist.
Weil uns daran gelegen ist, die unfaire Gewichtung vieler Medienberichte nicht unsererseits mit mathematisch unhaltbaren Zahlenspielen zu erwidern, wollten wir die korrekten Zahlen an einem Ort gesammelt aufführen. Richtig interpretiert besagen sie, dass die Gruppe der Auto fahrenden unter Dreissigjährigen das Billet mehr als vier Mal so häufig abgeben muss wie die Gruppe der „Senioren“. Die Zahl der Auto fahrenden Personen im AHV-Alter wird wegen der demographischen Entwicklung unvermeidlich wachsen, sie werden in einigen Jahren ein Fünftel ausmachen, und eines Tages wird der Altersquotient den Jugendquotienten übertreffen. Bei näherer Betrachtung ist das aber kein Grund zur Furcht, denn bis an die Schwelle der Hochaltrigkeit fahren reife Frauen und Männer fast so gut wie Personen in den mittleren Jahren.

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