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Gewalt in der Altersarbeit

Die Titelseite der Sonntagszeitung vom 6.2.2022 hat uns aufgeschreckt: Bei der Polizei würden wegen vermuteter Straftaten in Alters- und Pflegeheimen pro Jahr mehr als 1’800 Anzeigen eingehen – und dies mit steigender Tendenz. Zwar sind diese nicht weiter differenziert worden, doch allein die Tatsache, dass es jährlich zu so vielen Beschwerden kommt, muss uns doch betroffen machen. Wir können und wollen nicht urteilen, denn dazu liefert der Bericht zu wenig konkrete Fakten. Trotzdem muss der Bericht alle beunruhigen, die in der Altersarbeit tätig sind und täglich ihr Bestes geben.

Hier richtet sich unser Blick, als Interessenvertreterin der älteren Menschen und als Partnerin der Altersinstitutionen, ganz besonders auf deren Vorgesetzte. Wie können sie derartige ausserordentliche Vorkommnisse, die den Anzeigen vermutlich zugrunde liegen (wir wollen nicht ausschliessen, dass es auch unbegründete Anzeigen gibt), handhaben oder besser noch: gar nicht erst aufkommen lassen? Es sind die traditionellen Aufgaben von Vorgesetzten: Seriös wahrgenommene Führungsverantwortung und Kontrollpflicht, Kundennähe und ein griffiges Qualitätssicherungs-System, das solche Entwicklungen schon im Keim erfasst, sodass dann auch mit entsprechenden Massnahmen auf Fehlverhalten reagiert werden kann. Es ist uns bewusst, dass wir hier auch in eigener Sache schreiben, doch regelmässige, anonyme und von einer externen Institution durchgeführte Zufriedenheitsbefragungen, die nicht selektiv durchgeführt werden, sind ideale Stimmungs-Seismografen. Eine offene und transparente Kommunikation von Befragungsergebnissen nach innen und ganz besonders auch nach aussen ist eine riesige Chance für Altersinstitutionen, die leider noch viel zu wenig genutzt wird. Damit kann man sich auch von den wenigen schwarzen Schafen in der Branche abheben.

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