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Generationenwohnen

Die Bevölkerung der Gemeinde Hasliberg ist in den letzten Jahrzehnten stark gealtert. Mit diesem Problem hat sich die Gemeinde aktiv beschäftigt, wobei insbesondere die Idee der Schaffung eines Mehrgenerationenhauses entstanden ist.

Die Einwohner der Gemeinde Hasliberg im Berner Oberland zeigen sich innovativ.

Im östlichen Berner Oberland oberhalb von Meiringen liegt, fast etwas abgeschieden, aber in einer atemberaubenden Alpenidylle, Hasliberg. Die Gemeinde bestehend aus den vier Ortsteilen Hohfluh, Wasserwendi, Goldern und Reuti ist stark vom Tourismus abhängig. Als Reaktion auf die Zweitwohnungsinitiative, die am 11. März 2012 angenommen wurde, lancierte die 1200-Seelen-Gemeinde im Mai 2014 das Projekt «Zukunft Hasliberg». Die Einwohner sollten in Workshops Ideen sammeln, wie sich die Gemeinde weiterentwickeln könnte. Dabei rückte auch das Thema Alter in den Fokus. Wie die NZZ berichtet, gibt es bisher für ältere Einwohner, die nicht mehr selbständig leben können, keine Bleibemöglichkeit. Ein Umzug in ein Heim nach Meiringen, Brienz oder nach Lungern in den Nachbarkanton Obwalden ist die Alternative. Gemäss NZZ wohnten im Jahr 2015 insgesamt 18 ehemalige Einwohner von Hasliberg in auswärtigen Alters- und Pflegeheimen. Die meisten Bewohner der Generation 60 plus würden jedoch gerne in ihrer Wohngemeinde blieben da sonst ihre gewohnte Umgebung und die alltäglichen sozialen Verbindungen verloren gehen würden, berichtete die NZZ weiter.

Das Projekt «Zukunft Hasliberg» wurde im Juni 2017 formell abgeschlossen. Die einzelnen Arbeitsgruppen, die daraus hervorgingen, sind aber immer noch aktiv. Eine dieser Arbeitsgruppen, die sich aus Einwohnern und Experten zusammensetzt, beschäftigt sich mit dem Thema «Generationenwohnen Hasliberg». Ziel des Projekts ist es, bedürfnisgerechte Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen in Hasliberg zu schaffen, damit diese ihren Lebensabend künftig in der Gemeinde verbringen können. Die Integration und die Lebensqualität von älteren Menschen in ihrer Wohngemeinde soll bis ins hohe Alter durch ein bedarfsgerechtes Wohn- und Dienstleistungsangebot gewährleistet werden.

Um die Bedürfnisse der älteren Generation abzuklären, führte die Hochschule Luzern eine Befragung durch, an der sich 158 Einwohner über 55 Jahre beteiligten. Dabei kam heraus, dass eine Mehrheit im Fall einer notwendigen Veränderung der Wohnsituation am Hasliberg bleiben möchte. Über zwei Drittel der Befragten kann sich vorstellen, dereinst ihr Haus/Wohnung zu verlassen und am Hasliberg in eine altersgerechte Wohnung mit Pflegemöglichkeit umzuziehen. Fast zwei Drittel könnten sich vorstellen, ihr Haus/Wohnung zu verlassen und gemeinsam mit anderen am Hasliberg in ein Mehrgenerationenhaus mit mehreren Alterswohnungen und Gemeinschaftsräumen zu ziehen. Dabei wurde auch gefragt, ob man sich vorstellen könne, selber vermehrt freiwillige Tätigkeiten für andere zu leisten, was über zwei Drittel der Befragten bejahten.

Als Basis des bedarfsgerechten Wohn- und Dienstleistungsangebots sieht man idealerweise die Schaffung eines Mehrgenerationenhaus an zentraler Lage mit Infrastrukturen und Dienstleistungen sowie von dezentralen altersgerechten Wohnungen in den einzelnen Ortsteilen der Gemeinde. Es soll ein integriertes Konzept entstehen, worin auch Hilfestellungen wie Nachbarschaftshilfe und Zugang zu den Dienstleistungen des täglichen Bedarfs wie auch zu Betreuung und Pflege mitgeplant werden können.

In der NZZ erklärte Projektleiter Alex Willener von der Hochschule Luzern, dass für dieses zukunftsweisende Vorhaben keinen auswärtigen Investor beigezogen werden, sondern mit eigenem Geld etwas erreicht werden sollte. Deshalb soll eine Wohnbaugenossenschaft entstehen. Gemäss NZZ ist man zurzeit noch auf der Suche nach Leuten, die den Bau dieses Projektes organisieren. Zudem steht noch nicht fest, wo genau das Mehrgenerationenhaus mit den 20 geplanten altersgerechten Wohnungen zu stehen kommt. Ein Mehrgenerationenhaus würde das zunehmende Problem der Überalterung der Einwohner am Hasliberg nicht allein lösen können. Dazu wären sicherlich weitere Massnahmen nötig.

Quellen:
https://www.nzz.ch/schweiz/was-die-hasliberger-aus-dem-schock-von-2012-gemacht-haben-ld.1394703

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