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Freiwillige Kollekten

Annemarie Golser

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Geldsammlungen unter der Bezeichnung „Kollekte“ waren ursprünglich für kirchliche und karitative Zwecke gedacht. Nicht in jedem Falle waren sie freiwillig. Heute wird oft auch für kulturelle Veranstaltungen auf diese Zahlungsart ausgewichen. Wohl um die Administration zu entlasten und die Billettsteuer zu umgehen. Dafür sind die Einnahmen nicht berechenbar.
Erstes öffentliches Konzert einer jungen Sängerin. Gemäss Einladung ist der Eintritt frei, eine Kollekte dagegen ist erwünscht.  Ein dringender Termin veranlasst uns, als erste Zuhörer etwas vor Schluss des Konzertes den Saal zu verlassen. Im Körbchen beim Ausgang liegt eine einsame 50er Note. Welches Heinzelmännchen hat hier gewirkt? Unser Erstaunen ist kurz, dann kommt die Erleuchtung. Die Organisatoren des Anlasses machen deutlich, dass mit Grobem und nicht etwa mit klingender Münze gerechnet wird.
Was gut ist, hat seinen Preis. Das gilt auch für die Theatergruppe in unserem Nachbardorf. Eine Ehrung der Gemeinde spricht für den Erfolg beim Publikum. Die Laiendarsteller spielen professionell. Ein paar Jahre lang versuchte man, mit einem freiwilligen Beitrag über die Runden zu kommen. Die Einnahmen standen in keinem Verhältnis zu den Unkosten. Es erstaunt, dass der fixe Eintrittspreis, der nun verlangt wird, nicht zu einem Publikumsschwund geführt hat.
Ist eine Spende freiwillig und unkontrollierbar, fällt der Griff ins Portemonnaie nicht jedermann leicht. So wird denn auch etwa gemunkelt, dass einst Knöpfe und ausgediente Münzen im „Opferstock“ der Kirchen landeten.
Heute gibt es bereits digitale, mit einer Mimik und anderen Finessen ausgestattete Kässelis für Kinder. Warum nicht auch ein digitales Kollektenkörbli, das sich mit einem Pieps meldet, wenn der Betrag nicht den Erwartungen entspricht?

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