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Es lebe der Sport

Es lebe der Sport

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

«Er kann Arme und Beine bewegen». Nach dem spektakulären Sturz des Skirennfahrers ist das eine beruhigende Pressemitteilung. Die Gehirnerschütterung, der Kreuzbandriss, die Prellungen, sind dann nur noch Kleinigkeiten und kaum erwähnenswert.  Solches gehört offenbar zum Berufsrisiko des Spitzensportlers.

Es lebe der Sport

Trotz Präventions- und Fairplay-Kampagnen, trotz Helmpflicht und sogar neuerdings dem Einsatz von Luftkissen, ist zu lesen, dass die Sportunfälle dramatisch zunehmen und hohe Kosten in Millionenhöhe verursachen. Längst gilt das auch für den Amateur- und Juniorenbereich, wo das Nachahmen einer Berühmtheit in dieser Sparte eine grosse Rolle spielt. Vor Jahrzehnten wurde die Ausbildung zum Sportlehrer an den Universitäten noch unter «Leibeserziehung» angeboten. Es wurden hehre Ideale angestrebt: das Gesundheitsbewusstsein fördern, die Freude an der Bewegung wecken, Leistungsfortschritte erfahren dürfen, sich in ein Team einfügen. Diese Werte rücken heute in den Hintergrund. Sogar im Seniorenturnen kommt es durch Ehrgeiz und Egoismus zum Streit, wenn der Achtzigjährige dem gleichaltrigen Kollegen seine Ungeschicklichkeit vorwirft.

Nur selten erfährt die Öffentlichkeit von den wirklichen Qualen im Training. Fotos und Videoaufnahmen  werden zu Beginn der Tortur aufgenommen, wenn die Geschundenen noch munter sind. Schlagzeilen lassen aufhorchen: Der Fussball fordert seine Opfer, Das Bild der lächelnden Sieger trügt. Eine Ahnung dämmert auf bei der völlig erschöpften Läuferin am Ziel, im verkrampften Gesichtsausdruck des Schwimmers. In jeder Sportdisziplin wird immer mehr Härte und Geschwindigkeit verlangt, geht es für einen Medaillengewinn  um  kaum messbare hundertstel Sekunden. Das Wissen darum trübt die Freude und den Genuss der Zuschauer. Es müsste doch die Ästhetik überwiegen, die Bewunderung für den kraftvollen Aufschlag des Tennischampions, für die Eleganz auf dem Eis, die graziösen Darbietungen der Leichtathletin. Lässt sich die Entartung des Sports wohl aufhalten? Ich denke nicht.

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