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Epilepsie im Alter

Ein knappes Prozent der Bevölkerung in der Schweiz erkrankt irgendwann im Leben an Epilepsie. Bei älteren Menschen ist Altersepilepsie nach Demenz und Schlaganfall das dritthäufigste Leiden des Nervensystems. Oft wird sie jedoch nicht erkannt, da deren Symptome nur schwer von anderen Leiden zu unterscheiden sind.

Nach einer Diagnose sind die Aussichten auf eine gute Behandlung grundsätzlich gut.

Der Begriff «Epilepsie» kommt vom Altgriechischen und bedeutet auf Deutsch «Angriff». Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns. Dabei gibt es zahlreiche Formen. Bei Menschen über 60 Jahren, die neu unter Epilepsie leiden, sind Anfälle mit Bewusstseinsstörung am häufigsten, gefolgt vom «grossen» Anfall. Relativ häufig kommt es bei älteren Menschen nach einem Anfall zu bis zu einigen Tagen anhaltenden Sprach- oder sonstigen Funktionsstörungen. Ein «grosser» Anfall, der andauert, heisst Status epilepticus. Er kann mit Krämpfen, bei älteren Menschen jedoch nicht selten auch ohne Krämpfe auftreten, was dann häufig zuerst nicht als Epilepsie erkannt wird. Die Betroffenen wirken verwirrt und werden je nach dem gar in psychiatrische Kliniken eingewiesen.

Epilepsie kann Menschen jedes Alters betreffen. Da der Anteil an Menschen 65plus in unserer Gesellschaft ständig wächst und die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Krankheiten immer besser werden, ist der Beginn einer Epilepsie nach dem 65. Lebensjahr mittlerweile häufiger als während der Kindheit oder Jugend. Von Epilepsie im höheren Lebensalter spricht man dann, wenn mindestens zwei nicht provozierte epileptische Anfälle im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten.

Etwa bei jedem zweiten Betroffenen sind Durchblutungsstörungen des Gehirns für die Altersepilepsien verantwortlich. Weitere Ursachen sind Kopfverletzungen, Hirntumore, Demenz-Krankheiten, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch und Entzündungen. Es lässt sich jedoch nicht in jedem Fall eine Ursache nachweisen. Ältere Menschen können auf bestimmte Arzneimittel äusserst empfindlich und teilweise mit einer Senkung der Krampfschwelle reagieren.

Bei älteren Menschen ist es ziemlich schwierig Epilepsie zu erkennen, da deren Symptome nur schwer von anderen Leiden zu unterscheiden sind. So kann es zu Verwechslungen und falschen Behandlungen kommen. Viele Betroffen sind gar nicht fähig, sich über die Vorzeichen eines Anfalls zu äussern, weil sie beispielsweise Dement sind, an Sprachstörungen oder anderen Einschränkungen leiden. Zudem leben einige auch alleine.

Von Angehörigen oder Pflegenden werden Anzeichen oft als harmloser Schwäche- oder Schwindelanfall oder ein nicht weiter ungewöhnliches Stolpern interpretiert. Wenn einem das Verhalten einer Person oder die Art wie jemand zittert, seltsam erscheint, sollte man am besten mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen.

Nach einer Diagnose sind die Aussichten auf eine gute Behandlung grundsätzlich gut. Die richtige Anwendung von Medikamenten ist dabei von zentraler Bedeutung. In aller Regel können Neubetroffene weiterhin ein aktives und unabhängiges Leben führen.

Lesen Sie dazu den Infoflyer der Schweizerischen Epilepsie-Liga.

 

Quelle: Schweizerische Epilepsie-Liga

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