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Eine Wertekultur für sämtliche Generationen mitgestalten

Interview: Jürgen Kupferschmid, Redaktion terzMagazin | Fotos: Susann Basler und Lukas Pfammatter, iStockPhoto

Als stellvertretende Geschäftsführerin repräsentiert Sabine Kaiser die terzStiftung nach aussen. Dabei vertritt sie auch aktiv deren Werte. Wir sprachen mit ihr darüber, wie sie diese Werte versteht.

Eine Wertekultur für sämtliche Generationen mitgestalten

Frau Kaiser, inwiefern ist es wichtig, dass Menschen in einer Wertekultur aufwachsen, im Beruf danach handeln und nach der Pensionierung darin integriert bleiben?
In eine Wertekultur hineinzuwachsen und aus dem Erfahrungsschatz der Eltern, der Grosseltern und der Angehörigen zu lernen, danach zu handeln und auch darin integriert zu bleiben, halte ich persönlich für sehr wichtig. Die Werte bei Entscheidungen zu berücksichtigen, halte ich für ebenso wichtig. Respektvoll miteinander umzugehen, zu lernen auf eigenen Beinen zu stehen und etwas im Beruf zu schaffen, was Menschen in jedem Alter Nutzen stiftet, halte ich für unersetzlich, um auch in einer Wertekultur integriert zu bleiben.

Was ist nach Ihrer Einschätzung die grösste Bedrohung einer solidarischen Wertekultur – in der Gesellschaft, in einem Unternehmen, in der Familie?
Die grösste Bedrohung einer solidarischen Wertekultur ist nach meiner Ansicht, wenn wir nicht dafür sorgen, dass wertvolles Erfahrungswissen an die nachfolgende Generation in ausreichendem Mass weitergegeben wird. Das Aussondern älterer Mitarbeitender, unangemessene Diskussionen in den Medien um Renten und Generationenkonflikte können zu einem Ungleichgewicht zwischen den Generationen führen. Denn wenn der Respekt für die Leistungen der älteren Generation fehlt, wenn das, was sie geschaffen hat, nicht ausreichend wertgeschätzt wird, kann es passieren, dass sich die Generationen untereinander missverstanden fühlen. Wenn einer kein Verständnis mehr für den anderen hat, dann ist die Solidarität zwischen Jüngeren und Älteren bedroht.

Innerhalb der terzStiftung ist Sabine Kaiser vor allem für die Koordination, für Partnerbeziehungen und Verträge verantwortlich.

Innerhalb der terzStiftung ist Sabine Kaiser vor allem für die Koordination, für Partnerbeziehungen und Verträge verantwortlich.

Welche Werte halten Sie als junge Frau mit Blick auf die Zeit nach Ihrer eigenen Pensionierung für besonders wichtig?
Mir ist es besonders wichtig, dass ich nach der Pensionierung das machen kann, was mir gut tut und was ich gern tue. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ich mich später – nach dem Berufsleben – nirgends mehr einbringen kann oder schlichtweg nicht mehr gebraucht werde. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass ich so lange wie möglich selbständig und gesund bleibe, um Aktivitäten – wie freiwillige Engagements oder Reisen – zu unternehmen. Ausserdem ist es mir ein besonderes Anliegen, dass die Generationen untereinander respektvoll miteinander umgehen und sich gegenseitig ernst nehmen, dafür möchte ich mich stark machen. Und innerhalb der terzStiftung kann ich darauf auch hinwirken.

Als stellvertretende Geschäftsführerin gestalten Sie den Aufbau der gemeinnützigen terzStiftung seit der Gründung aktiv mit. Wie sehen Sie die Wertekultur der terzStiftung?
Wir möchten für Menschen in jedem Alter da sein und uns für sie einsetzen, solange es sich dabei um generationenverträgliche Lösungen handelt, d. h. solche, die für alle Generationen einen Nutzen stiften und niemanden diskriminieren.

Inwiefern stiftet die terzStiftung mit ihrer Wertekultur einen Nutzen – für Gönnerinnen und Gönner, für die Gesellschaft?
Wir setzen uns in der Öffentlichkeitsarbeit stark für wertekulturelle Aspekte ein, die das selbstbestimmte Leben und Handeln fördern. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen aufgrund ihres Alters diskriminiert werden, wie z. B. durch einen ausschliesslich altersbedingten Entzug der gültigen Fahrerlaubnis oder aber durch einen abgelehnten Kredit bei Banken, sobald sich die betreffende Person im AHV-Alter befindet. Jeder Mensch ist anders, und deshalb kann nur altersunabhängig entschieden werden, wie z. B. aufgrund des Gesundheitszustandes, ob weiterhin eine Tätigkeit, wie z. B. das Fahren oder eine Berufstätigkeit, ausgeübt werden kann. Wir möchten dieses vorherrschende Ungleichgewicht öffentlich aufzeigen und darauf aufmerksam machen.
Wir erhalten regelmässig Zuschriften von Menschen, die sich angesprochen fühlen oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben und es sehr schätzen, dass es eine neutrale Instanz gibt, die «ihre» Themen zur Sprache bringt.

Was heisst «selbständig bleiben» für Sie ganz persönlich?
Ich möchte in meinem Leben meine Entscheidungen selbstbestimmt treffen können, ohne in einem Abhängigkeitsverhältnis zu sein. Wenn ich allerdings einmal aus gesundheitlichen Gründen in die Situation kommen sollte, dass ich die Arbeit zu Hause nicht mehr alleine bewältigen kann, möchte ich vorher wissen, wer mir helfen kann: In diesem Zusammenhang bin ich sehr dankbar dafür, dass ich die Tätigkeitsschwerpunkte der terzStiftung aktiv mitgestalten kann und weiss, dass ich mich jederzeit ungeniert und in jeder Lebenslage an sie wenden kann. Eine neutrale Instanz, die mir wertvolle Tipps geben kann – wobei ich aber immer selbst entscheiden kann, welche Option für mich die beste ist.

Die Werte der terzStiftung
Die terzStiftung masst sich nicht an, die philosophische Frage nach der bedingten oder schlechthin bedingungslosen Natur von Werten zu klären. Sie steht allerdings auf einem Fundament von Einstellungen und Verhaltensweisen, die unbestritten werthaltig sind: Respekt und Achtung vor allen Mitmenschen gehören dazu. Die Bewahrung der Natur im bestmöglichen Zustand für alle nachkommenden Generationen, Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe, Solidarität, Generationengerechtigkeit, Verbot jeder Diskriminierung, Wertschätzung des Erfahrungswissens der Älteren, ein positives Altersbild, Selbständigkeit als Selbstbestimmung im Alltag und Eigenverantwortung stehen bei der terzStiftung im Vordergrund. TM
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