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Ein Widerstreit? Unterhaltung & Komfort gegen Sicherheit – Wunsch und Realität

Sogenannte Smart-Home- und Assistenztechnologien nehmen immer mehr Einzug in die Haushalte älterer Mitmenschen. Unterscheiden müssen wir dabei zwischen den Smart-Home-Lösungen, die sich meist an Komfort und Unterhaltung orientieren, während die Geräte und Dienste der Assistenztechnologien sich stark auf Sicherheits- und Gesundheitsaspekte ausrichten.

Viele Menschen im Alter von 60-90 Jahren scheinen hier in einem Widerstreit zu stehen. Das Erkennen der Sinnhaftigkeit eines Gerätes oder Dienstes steht oftmals im Konflikt mit den tatsächlich angeschafften und genutzten Lösungen. So werden Lösungen und Produkte wie Sturzsensoren, medizinische Assistenzsysteme, Orientierungshilfen für Medikamenteneinnahme, Telemedizin/Ferndiagnose oder Vitalüberwachung in der Wohnung als unbedingt sinnvoll erachtet. In der Altersgruppe der 60-90jährigen Senioren sind z.B. bei Sturzsensoren/Sturzprävention (56,8%), bei medizinischen Assistenzsystemen (44,1%), bei Orientierungshilfen für Medikamenteneinnahme (33,8%), bei Telemedizin/Ferndiagnose (31,5%) und bei Vitalüberwachung in der Wohnung (28,0%) der Überzeugung, dass dies sinnvolle Lösungen sind und befürworten deren Einsatz. Im scheinbar krassen Gegensatz hierzu jedoch steht das tatsächliche Nutzen dieser Lösungen durch diese Altersgruppe. Ein teils verschwindend geringer Teil der Senioren dieser Altersgruppe setzen das selbst für sinnvoll Erachtete tatsächlich in die Tat um und haben sich diese Assistenztechnologien bereits angeschafft und nutzen diese. Bei den medizinischen Assistenzsystemen (5,5%), bei Orientierungshilfen für Medikamenteneinnahme (3,7%), bei Telemedizin/Ferndiagnose (2,3%), bei Vitalüberwachung in der Wohnung lediglich 1,8% und bei Sturzsensoren/Sturzprävention gar nur 0,6% dieser Altersgruppe. Spitzenreiter bei den tatsächlich angeschafften und genutzten Geräten und Diensten sind die Lösungen für Unterhaltung und Komfort. Ganz oben stehen Unterhaltungslösungen, wie «Tabellenführer» Smart TV (41,3%), Streaming-Dienste für Video (19,7%), Smart Wearables (17,4%) und Streaming-Dienste für Musik (12,0%), sowie Lösungen aus dem Komfortbereich, wie Bewegungsmelder (34,2%), automatische Steuerung der Heizung (33,4%), automatische Steuerung der Rollläden (14,3%) oder automatische Lichtsteuerung (12,7%). Warum dieser scheinbare Widerspruch? Angst vor digitaler Technik haben die Senioren dieser Altersgruppe nicht. 88% von ihnen kommen sehr gut mit den digitalen Lösungen klar und nutzen diese gerne. In einer Umfrage der terzStiftung unter Senioren im Alter von 65-85 Jahren wurde herausgefunden, dass sich die Senioren zu genau diesen Lösungen nicht ausreichend informiert sehen. Sie fühlen sich über die bereits existierenden Lösungen nicht ausreichend informiert. Dies ist nicht nur ein Appell an die Industrie. Mit der aktiven Wahrnehmung ihres Mandates in den internationalen AAL-Projekten setzt sich die terzStiftung bereits langjährig dafür ein, dass die Assistenzlösungen für Senioren entwickelt werden und zum sinnhaften Einsatz kommen. Dies beinhaltet u.a. auch, dass ausreichende, qualitative und verständliche Informationen über die Produkte und Lösungen zur Verfügung gestellt werden. In dieser Kernkompetenz wird die terzStiftung auch weiterhin sehr aktiv sein, auch um dem scheinbaren Widerspruch bei der Anschaffung und dem Nutzen der Assistenztechnologien entgegen zu wirken und den Senioren damit behilflich sein, rechtzeitig fundierte Entscheidungen für die altersgerechte Gestaltung ihre Wohnraums zu treffen.

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