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Digitalisierung im Alter

Autor: David Fuchs, Redaktion terzMagazin

Wie nutzen Menschen 65+ heute digitale Dienstleistungen? Diese Frage wurde am Forum des Think Tank Thurgau in Zusammenarbeit mit der terzStiftung im Kronenhof in Berlingen am 20. November rege diskutiert.

Digitalisierung im Alter

Nach der Begrüssung durch den Präsidenten des Think Tank Thurgau, Matthias Mölleney, folgten die zahlreichen Anwesenden mit grossem Interesse den Worten von Professorin Sabina Misoch (Leiterin Interdisziplinäres Kompetenzzentrum Alter IKOA an der FHS St. Gallen). Sie präsentierte die Ergebnisse einer Studie, die sie in Zusammenarbeit mit dem Think Tank erstellt hat. Dabei wurden anhand einer Umfrage (online und in Papierform) mit 537 Teilnehmenden verschiedene Aspekte der Nutzung digitaler Dienstleistungen bei Menschen 65+ erfasst, um ihre Bedürfnisse herauszufinden und Verbesserungsvorschläge einzubringen, damit Benachteiligungen wie zum Beispiel soziale Ausgrenzung verhindert werden können.

Die Studie ergab, dass die meisten Befragten gegenüber digitalen Dienstleistungen positiv eingestellt und offen für Unterstützung bei der Nutzung sind. Viele wünschen sich dabei eine Kontaktperson, die per Telefon oder E-Mail erreichbar ist. Die Seniorinnen und Senioren sind jedoch keine einheitliche Gruppe. Deshalb müssen verschiedene und individuelle Lösungen angeboten werden.

Die Personen, welche die Umfrage online ausgefüllt haben, zeigten eine deutlich positivere Einstellung als jene, welche die Papierversion benutzten. Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 65 und 79 Jahren nutzen digitale Dienstleistungen mehr als die über 80-Jährigen, die den Angeboten gegenüber kritischer eingestellt sind. Zudem nutzen Männer die digitalen Dienstleistungen mehr als Frauen und sind weniger kritisch bezüglich Sicherheit und Datenschutz.

Das Internet als Informationsquelle, der Bank- oder Geldautomat und das E-Banking sind die digitalen Dienstleistungen, die generell am meisten genutzt werden. Sie sind einfach zu handhaben. Die Nutzung des Self-Check-In-Automaten am Flughafen und Self-Scanning im Supermarkt empfinden viele als schwierig.

Viele Teilnehmende der Umfrage haben Angst vor Datenmissbrauch. Bedenken betreffend Datensicherheit äusserten auch einige Gäste des Forums während der Diskussion, die im Anschluss an das Referat von Sabina Misoch stattfand. Unter der Leitung von Matthias Mölleney tauschte sich die Professorin zusammen mit Thomas Merz (Professor für Medienpädagogik an der PH Thurgau) und dem Publikum aus. Dabei bestätigten die Anwesenden die Feststellung der Studie, dass die Digitalisierung für die Seniorinnen und Senioren generell kein Fremdwort ist und sie darin eher einen positiven Fortschritt sehen. Einige kritisierten jedoch die fehlenden menschlichen Kontakte und betonten, sie würden sich mehr Unterstützung wünschen. Thomas Merz stellte fest, dass man der Digitalisierung nicht ausweichen kann. Er machte einen wichtigen Vorschlag wie man soziale Ausgrenzung vermeiden kann: Menschen jeden Alters mit verschiedenen Talenten sollten sich zusammenschliessen, um sich gegenseitig zu helfen.

Nach der spannenden Diskussion begann der gemütliche Teil des Abends. Wer wollte, konnte beim Apéro, den die terzStiftung offerierte, weiterdiskutieren.

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