Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Frau Müller von nebenan ist seit kurzem stolze Besitzerin eines «Cadillac». Ihr neuer vierrädriger Begleiter bietet ihr viel zur besseren Bewältigung des Alltags: Mobilität, Sicherheit, Sitzgelegenheit. Er ist auch Einkaufshelfer oder Müllsackträger. Bei dieser Schwärmerei versteht man, dass ihr Rollator seine glamouröse Bezeichnung verdient.

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Nach Stürzen wagte sich die betagte Dame kaum mehr ausser Haus. Sie ist zwar noch recht gut zu Fuss, aber das Gleichgewicht macht ihr Probleme. Jetzt ist sie wieder fast täglich unterwegs und trifft dabei auf Gleichgesinnte. Längst sind Grussformen mit Handzeichen wie bei den Autofahrern üblich. Es kommt zum Gespräch. Erfahrungen mit den verschiedenen Modellen werden ausgetauscht. Es gibt sie ja in Luxus- oder Standard-Ausführung. Materialien und Zubehör werden begutachtet. Der Rollator als Symbol fürs Altern! Von wegen. Nur Wagemutige zögern mit der Anschaffung nicht zu lange und geniessen die neue rollende Freiheit. Früher hat man sich auch gegen die Brille gewehrt. Heute ist sie längst zum modischen Accessoire avanciert. Für die richtige Handhabung der fahrbaren Gehhilfe werden schon Kurse angeboten, aber wer braucht das schon. Man kennt die Sache ja noch vom Kinderwagenschieben. Treppentauglich ist das Gefährt bisher nicht. Bestimmt wird nach einer Lösung geforscht. Angeblich gibt es ja auch bereits ein Modell mit einem GPS.
Für Frau Müller hat ihr Cadillac nur einen Fehler, dass nicht sie das Patent erfunden hat.
Immer wieder sind gute Ideen aus einer Notlage heraus entstanden. Google sei Dank weiss man, dass die Schwedin Aina Wifalk aufgrund ihrer Gehbehinderung dem damals noch üblichen Gehbock vier Rollen, Handbremsen und eine Sitzfläche zum Ausruhen zugefügt und ein Unternehmen gefunden hat, das einen Prototyp anfertigte. Was für ein Erfolgserlebnis für die Erfinderin, wenn man liest, dass die Absatzzahlen sich ständig erhöhen.