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Die Jungen finanzieren die Alten, aber auch umgekehrt

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Die Jungen finanzieren die Alten. Die demographische Entwicklung lässt kaum einen anderen Schluss zu. Dennoch greift diese Betrachtungsweise zu kurz. Es gibt nämlich nicht nur finanzielle Transfers von den Jungen zu den Alten, sondern auch von den Alten zu den Jungen.

Zukunftsprojekte werden durch Steuern von Senioren mitfinanziert. Foto: Pixabay

Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge ins Pensionsalter wird sich der Anteil der Rentner und Rentnerinnen bis etwa Mitte 2035, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge folgen, stark erhöhen. Massnahmen zur Sicherung der Sozialwerke, besonders der AHV, ohne die Erwerbstätigen zu sehr zu belasten sind deshalb unumgänglich. Trotzdem ist die Meinung der Jungen, die die Alten finanzieren einseitig und blendet – bewusst oder unbewusst – aus, dass es auch finanzielle Transfers von den Alten zu den Jungen gibt und zwar sowohl auf staatlicher als auch privater Ebene. Dies belegt etwa die im Auftrag des Schweizerischen Seniorenrates (SSR) von Prof. Dr. Walter Rehberg durchgeführte Untersuchung „Vorurteile und Fakten zur wirtschaftlichen Situation älterer Menschen“ (2009).
Die durch die öffentliche Hand bzw. den Staat finanzierten Aufgaben der Sozialwerke, etwa AHV, IV, Ergänzungsleistungen, Arbeitslosenversicherung (ALV) – von der immer mehr  50-Jährige und Ältere betroffen sind;
der Bildung;
des öffentlichen und privaten Verkehrs bis zu
Projekten, die erst kommenden Generationen zugutekommen, werden durch die ältere Bevölkerung mit ihren Steuerleistungen mitfinanziert.

Auch private, finanzielle Transfers
Abgesehen von staatlichen Transfers gibt es auch die privaten finanziellen Transfers von den Alten zu den Jungen.  Besonders in finanziell schwierigen Zeiten, etwa wenn es um die Ausbildung eines Familienmitgliedes geht, bei Arbeitslosigkeit oder im Falle einer Krankheit, leistet die ältere Generation oft finanzielle Hilfe. Viele Ältere unterstützen zudem in nicht unerheblichem Mass die eigenen Kinder bei der Betreuung von deren Kindern. Nicht selten sind sie überdies für junge Menschen bzw. Enkelkinder, eine Art Anker in einem instabil gewordenen gesellschaftlichen und familiären Umfeld.
Kommt hinzu, dass die Älteren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind: im Tourismus, in der Hotellerie, in der Gastronomie, in der Waren- und Güterindustrie. Sie regen zudem Innovationen im Hilfsmittel- und Dienstleistungsbereich an, die auch anderen Bevölkerungskreisen zugutekommen. Wir leben in einer komplexen Welt. Das gilt auch für die finanziellen Beziehungen zwischen den Generationen.

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