fbpx

Der Schlaf – das Naturkosmetikum

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

„Nachts, wenn gute Geister schweifen, Schlaf dir von der Stirne streifen“ (J.W. von Goethe). Schlafen macht schön. Diese Weisheit kümmert den Zehnjährigen wenig. Länger als üblich aufzubleiben ist für ihn das Höchste. Auch dem Teenager, männlich oder weiblich, machen diese Worte keinen Eindruck. Die Party beginnt um 22 Uhr.

Der Schlaf – das Naturkosmetikum

Später sorgen Babies für nächtliche Unterbrüche und Schlafattacken tagsüber. Noch später setzt die mütterliche Nachtruhe erst dann ein, wenn der Nachwuchs vom Ausgang zu Hause ist. Oft bleibt der fragile Schlaf aus dieser Phase ein Leben lang erhalten.
Die Männer sind davon weniger betroffen. Es ist immer wieder ein Rätsel wie es ihnen gelingt, in jeder Stellung, auf jeder Unterlage, im Handumdrehen einzuschlafen. Sie schlummern selig auf einem schaukelnden Schiff, in einem ratternden Zug, bei grellem Sonnenlicht, während der schmetternden Arie der Sopranistin in der Oper (!) oder beim Hämmern eines Pressluftbohrers. Ein Überbleibsel aus der Militärdienstzeit. Wie immer mit leuchtenden Augen und einer leisen Wehmut in der Stimme, behaupten das vor allem die älteren Semester.
Selten sind es ganz normale Gründe, die uns den Schlaf rauben. Nachbars Kater, der seinen Jammer in den Nachthimmel maunzt, der Sturmwind, der an den Fensterläden rüttelt. In Abänderung des Goethe-Zitates sind es oft böse Geister, die uns den Schlaf von der Stirne streifen. Unbequeme Gesellen wie Angst und Zweifel leisten uns Gesellschaft. Die unbestimmte Zukunft türmt sich vor uns auf. Zu allem Unglück befassen sich unsere Gedanken nicht nur mit unserer eigenen kleinen Welt. Sie nehmen vielmehr internationalen Charakter an, als müssten wir uns um den globalen Frieden kümmern. Es gibt viele Tipps zum Abschalten vom Tagesgeschehen und für die Einrichtung der idealen Lagerstätte. Letztlich ist aber die Lebenssituation entscheidend, und so bleiben viele gute Ratschläge Theorie.
Der Schlaf macht schön. Wer würde dem beim Anblick einer schlafenden Kreatur, ob Mensch oder Tier, widersprechen? Beeindruckt hat mich die Aussage eines Vaters mit einem behinderten Kind:
«Wenn ich meinen Sohn beim Schlafen betrachte, so ist er so schön, wie jedes andere Kind.»

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments