fbpx

Datenklau – Enkeltrick der Zukunft?

In der Studie «Alter 2040» skizzieren wir eine mögliche Zukunft des Alters mit dem Fokus auf technologischen Entwicklungen. Basierend auf einer Umfrage wollten wir herausfinden, wie sich Menschen aller Altersgruppen ihr Alter vorstellen können und wie es um deren Akzeptanz unterstützender Technologien steht, insbesonders der Digitalisierung.

Der Grad der Akzeptanz ist das Ergebnis verschiedener Faktoren. Grundlage sind sicher einmal die Bedürfnisse älterer Menschen: Wie die Befragung gezeigt hat, sind dies Gesundheit, Selbstbestimmung, Selbständigkeit, Sicherheit (finanzielle und andere), Wertschätzung, ein sinnerfülltes Leben. Man könnte dies unter «Lebensqualität im Alter» zusammenfassen – mit dem Zusatz «im Alter» beschreiben wir die Vorstellungen derjenigen, die sich an der Befragung beteiligt haben und diesen Blick ins Alter bewusst gewagt haben. Wir bringen damit aber auch zum Ausdruck, dass es unterschiedliche Vorstellungen von Lebensqualität gibt.

Der (subjektiv) zu erwartende Nutzen muss selbstverständlich einige dieser Bedürfnisse abdecken, damit eine gewisse Akzeptanz gegeben ist. Die Einrichtungen eines Smart Home können z.B. die Sicherheit erhöhen, indem Sensoren gewisse Parameter überwachen und Alarm schlagen, wenn «das System» dies als angezeigt erachtet. Und hier tut sich bereits ein gewichtiges Spannungsfeld auf: Sicherheit ja – Überwachung nein! Das eine geht nicht ohne das andere; es bleibt wohl eine persönliche Abwägung, wohin das Pendel schlagen soll. Die Befragung hat denn auch gezeigt, dass es hierzu alle nur möglichen Meinungen gibt, wobei die Angst vor der Überwachung überwiegt.

Sicherheit, um bei diesem Beispiel zu bleiben, hat jedoch – gerade in Bezug auf die Digitalisierung – einen weiteren Aspekt: Sicherheit der Daten. Auch hier wird wieder ein Spannungsfeld deutlich: nur wer seine Daten in gewissem Umfang preisgibt, wird den Nutzen «des Systems» erleben. Was heisst nun, seine Daten preisgeben oder teilen? Die Unsicherheit, was mit den persönlichen Daten passiert, ist überwältigend. «Das System» ist eine Sphinx, und die Bezeichnung «Cloud» macht es auch nicht besser.

Wir blicken also nicht durch, wer wo was mit unseren Daten macht, was für sich schon ein grosses Unbehagen auslöst und der Akzeptanz dieser Systeme nicht dienlich ist. Schlimmer noch wird es, wenn man sich all die Meldungen über Datenlecks, Datenklau, Erpressung und so weiter zu Gemüte führt … und damit sind wir bei unserem Titel: So, wie ein Bankraub nicht mehr als potenziell lebensgefährlicher Coup mit Waffengewalt geplant und durchgeführt werden muss, sondern digital erfolgen kann (wir dürfen aus Datenschutzgründen keine Details verraten), so können unsere Daten für kriminelle Aktionen verwendet werden.

Können wir uns damit beruhigen, dass nur grössere Unternehmen aller Art (Spitäler, Krankenversicherer, mit denen wir gezwungenermassen unsere Daten teilen, aber auch die Verwalter unseres Smart Homes) davon betroffen sind? Das Gegenteil ist zu befürchten, denn auch dem einzelnen Individuum kann mit Datenklau grosser materieller und immaterieller Schaden zugefügt werden. Es liegt darum im Interesse von jedem von uns, sich an die gängigen Empfehlungen bezüglich Datensicherheit zu halten. Im Gegensatz zum Enkeltrick haben wir es hier mit einer generationenübergreifenden Herausforderung zu tun – das ist doch immerhin ein kleiner Lichtblick!

Zum Schluss ein paar Fragen an Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Sehen wir hier zu schwarz? Ist Datensicherheit ein wichtiges und dringliches Thema? Auch für Ältere? Was könnten die Gesellschaft oder jeder Einzelne tun, um die Datensicherheit zu erhöhen?

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.