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Das Prinzip der Sicherheit nie aus den Augen verlieren

Interview: Jürgen Kupferschmid, Redaktion terzMagazin | Foto: iStockPhoto

Zusammen mit ihren Partnern unterstützt die terzStiftung ihre Gönner in allen Fragen rund um die Pensionierung im finanziellen Bereich. Wir sprachen mit Dr. Alfred Bachmann, Mitglied des Stiftungsrates der terzStiftung und früheres Direktionsmitglied der Winterthur Versicherungen, über die finanzielle Planung des dritten Lebensabschnitts.

Das Prinzip der Sicherheit nie aus den Augen verlieren

Das Prinzip der Sicherheit nie aus den Augen verlieren

Herr Bachmann, selbständig bleiben im Alter ist auch eine Frage von finanzieller Sicherheit. Was ist nach Ihrer Erfahrung die grösste Bedrohung von finanzieller Sicherheit im Alter?

Alfred Bachmann: Wenn sich jemand das gesamte Alterskapital oder einen Teil davon auszahlen lassen will, kann das zu grossen Problemen führen. Er geht in diesem Moment das volle Anlagerisiko ein. Möglicherweise erweist sich seine Strategie im Laufe der Zeit als falsch – zum Beispiel aufgrund einer ungünstigen Risikoverteilung. Wird der Aktienanteil übermässig hoch gewichtet, können die Erträge und auch das Vermögen sehr stark zurückgehen. Für das Vermögen kann das mit erheblichen Einbussen verbunden sein. Ist man auf diese Erträge angewiesen, können sich daraus grosse Schwierigkeiten ergeben.

Zu welchem Zeitpunkt sollte man sich über das Thema „Finanzen im Alter“ verstärkt Gedanken machen?

Als ich ins Berufsleben eingestiegen bin, habe ich mir zum Ziel gesetzt, möglichst schnell finanziell unabhängig zu sein. Ich habe gespart und investiert in Wertschriften. Je nach persönlicher Zielvorstellung für die Zeit nach der Pensionierung muss man sehr früh damit beginnen, sich darauf auszurichten und zielgerichtete Massnahmen zu treffen. Wie man sich finanziell positionieren möchte, muss von langer Hand geplant werden. Man sollte deshalb möglichst früh damit beginnen, spätestens aber fünf bis zehn Jahre vor der Pensionierung.

Was hilft bei der systematischen Budget-Planung für den dritten Lebensabschnitt?

Es bedarf einer grundlegenden Auslegeordnung. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie ich mir mein Leben nach der Pensionierung vorstelle. Um eine Vorstellung vom Finanzbedarf zu bekommen, sollte ein Grobbudget mit den Kosten für Wohnen, Lebensunterhalt, Ferien, Mobilität, Hobbys etc. erstellt werden. Auf der anderen Seite müssen die Einnahmen geklärt werden: Welche finanziellen Mittel stehen mir zur Verfügung – aus der AHV, 2. Säule, privater Vorsorge, Anwartschaften etc. Finanzbedarf und Einnahmen müssen dann in Übereinstimmung gebracht werden. Schön, wenn dies ohne Probleme vonstatten geht. Es kann aber auch sein, dass die Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Vielleicht ist es dann nötig, Konsumverzicht zu üben, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

Worauf ist bei der Vermögensanlage im Alter besonders zu achten?

Grundsätzlich darf man das Prinzip der Sicherheit nie aus den Augen verlieren. Es stellt sich die Frage, wie man sich vor möglichen Verlusten absichert und aus seinem Vermögen einen kontinuierlichen Ertragsfluss erzielt. Massgeblich bei der Risikoverteilung ist die Höhe des Vermögens: Bei wenigen Hunderttausend Franken sollte der Aktienanteil niedrig gehalten werden. Beträgt das Vermögen beispielsweise mehrere Millionen Franken, kann man auch höhere Risiken eingehen.

Inwiefern können Kurse zur Vorbereitung auf die Pensionierung die Entscheidungsfindung unterstützten?

Ich habe selbst Kurse zur Vorbereitung auf die Pensionierung besucht und finde sie gut. Sie können einen wertvollen Beitrag zur Klärung offener Fragen leisten und auf Problemstellungen rund um die Pensionierung hinweisen. Positiv finde ich auch, dass man sich an solchen Kursen austauschen kann – mit dem Referenten und mit Menschen, die sich in derselben Situation befinden.

Was heisst „Selbständig bleiben“ für Sie ganz persönlich?

Selbständig bleiben im Alter heisst für mich möglichst lange unabhängig von Dritten einen erfüllten Lebensabend zu geniessen. Dabei kann man auch technische Hilfsmittel und ärztliche Ratschläge in Anspruch nehmen. Erst wenn ein Mensch dauerhaft auf die Hilfe Dritter angewiesen ist, verliert er aus meiner Sicht seine Selbständigkeit. Sprengt der Bedarf an Hilfe die finanziellen Möglichkeiten, können sich schwierige Situationen einstellen. Selbständig bleiben im Alter setzt voraus, dass man gesund ist. Ich gehe beispielsweise keine unnötigen Risiken ein, esse und trinke mässig, mache keine Langstreckenflüge mehr und treibe regelmässig Sport. Im Winter steht Skilanglauf und im Sommer Joggen auf dem Programm. Ausserdem besuche ich einmal pro Woche ein Konditionstraining. Man kann sehr viel für seine eigene Gesundheit tun.

Zur Person

Dr. Alfred Bachmann, geboren 1942 in Winterthur, Studium an der Universität Zürich, Abschluss des Ökonomiestudiums – Schwerpunkt Betriebs- und Volkswirtschaft -, 34 Jahre bei der Winterthur Versicherung in Stabs- und Linienfunktionen tätig, war Verwaltungsrat – u.a. bei der TERTIANUM Management AG und bei der TERTIANUM Neutal AG, seit 2007 Mitglied des Stiftungsrates der terzStiftung.

„…wenn rund um die Pensionierung viele Fragen auftauchen“
Die finanziellen Voraussetzungen spielen im Zusammenhang von Selbständigkeit und Sicherheit eine ganz entscheidende Rolle. Es ist daher unerlässlich, dass frühzeitig eine Planung des dritten Lebensabschnittes vorgenommen wird. Welchen finanziellen Spielraum jemand nach der Pensionierung hat, entscheidet sich viele Jahre früher. Voraussetzung ist eine realistische Planung, die möglichst über den eigenen Tod hinaus geht. Mit dieser Grundlage sind alle finanziellen und rechtlichen Fragen zielgerichteter zu lösen. Die terzStiftung bietet hierzu Beratung und Unterstützung zusammen mit dem Zentrum für Pensionsplanung von GENERALI an. Kontaktieren Sie uns hierzu bitte unter 052 723 37 00.

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