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Das Gesundheitswesen kostet – aber nicht nur

Autorin: Margareta Annen, Mitglied der terzRedaktion

Die ständig steigenden Kosten im Gesundheitswesen gehören zu den grössten Sorgen der Schweizer Bevölkerung. Es fehlt auch nicht an stets neuen Vorschlägen wie diese Kostenspirale in den Griff zu bekommen ist. Doch ohne nennenswerten Erfolg, denn das Gesundheitswesen ist nicht nur ein Kosten- sondern auch ein Wirtschaftsfaktor.

Das Gesundheitswesen kostet – aber nicht nur

Fallkostenpauschalen, Verkürzung der Spitalaufenthalte nach operativen Eingriffen (ambulant vor stationär), Prämiensparmodelle, höhere Jahresfranchisen oder Fitnesstracker und Gesundheitsapps die gesundheitsbewusstes Verhalten fördern, registrieren und honorieren, sind einige der Sparvorschläge und –massnahmen. Bisher blieben sie jedoch ohne nennenswerten Erfolg, die Krankenkassenprämien steigen Jahr für Jahr weiter. Das Gesundheitswesen ist  eben ein komplexes System mit vielen darin involvierten Akteuren und Interessen, auch wirtschaftlichen. Die Alterung der Gesellschaft, die neben dem medizinischen Fortschritt gemeinhin als grösste Kostentreiberin gilt, vermag jedenfalls nur bedingt zu überzeugen. Denn den höheren Gesundheitsausgaben im Alter gehen meist viele weitgehend gesunde Jahre /Jahrzehnte voraus das heisst die Berechnung der Gesundheitskosten muss auf der ganzen Lebensspanne basieren.
So kostet auch das Gesundheitswesen nicht nur, sondern es ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Mit 65 Milliarden oder mehr als 10 Prozent des Bruttoinlandproduktes, ein nicht unbedeutender Zudem verdienen mehr als 12 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen ihren Lebensunterhalt.
Das Spektrum der im Gesundheitswesen direkt und indirekt involvierten Akteure reicht, um nur einiges zu nennen, von der Pharmaindustrie, den Apotheken, Spitälern über Rehabilitationskliniken, Pflegeinrichtungen bis zum Güter- und Hilfsmittelbereich und den Krankenkassen.
Um bei letzteren zu bleiben: Wie unlängst zu erfahren war, hat die Krankenversicherung VISANA vergangenes Jahr in der Grundversicherung einen Gewinn von 70 Millionen Franken erwirtschaftet. Ein fast exemplarisches Beispiel das zeigt, dass das Gesundheitswesen nicht nur eine Kosten- sondern auch eine “Gewinnseite“ hat.  Die von der Vorsitzenden der Konzernleitung der Christlich Sozialen Krankenkasse (CSS) Philomena Colatrella, vorgeschlagene Jahresfranchise von 10 000 Franken wirkt daher umso befremdlicher. Es wirft auch die Frage auf ob oder wie weit das Gesundheitswesen gewinnorientiert sein soll?
Um die Gesundheitskostenspirale in den Griff zu bekommen sind jedenfalls alle Akteure gefordert, über die „Bücher“ zu gehen und ihr Sparpotenzial zu überprüfen.

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