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Bücher schreiben

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Annemarie Golser

Schreiben ist keine Kunst. Schliesslich hat man das Alphabet bereits in der Grundschule gelernt. Später kamen noch Wort- und Satzlehre dazu. Um Bücher zu schreiben, braucht es offenbar heutzutage keine ausgeprägte Sprachgewandtheit mehr. Täglich werden Neuerscheinungen angekündigt. Der Weltenbummler schreibt Reiseberichte; die Köchin liefert eine ausgefallene Rezeptsammlung; eine Jodlerin wagt sich an Kinderbücher; die Coiffeuse bringt Erlebnisse mit der Kundschaft an die Öffentlichkeit. Man darf gespannt sein auf das Werk einer Designerin und Soziologin. Sie beschäftigt sich mit einem Buchprojekt zum Thema Katzenleitern, wofür sie schon einen Förderbeitrag bekommen hat. Sie dokumentiert die an Gebäuden angebrachten, zum Teil eigenwilligen Konstruktionen, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Mit einem Abstecher in die Philosophie stellt sich die Autorin die Frage, ob man diese Leitern den Katzen vielleicht sogar aufzwinge!
Wie ist es mit der Motivation, ein Buch herauszugeben? Ist es der Wunsch nach Unsterblichkeit, eine Therapie, um schlimmes Erleben zu verarbeiten, das Glücksgefühl, mit Wörtern spielen zu können? Der Schriftsteller Hansjörg Schneider behauptet, dass es zum Schreiben Wut und Unzufriedenheit brauche. Er gesteht aber auch, dass Menschlichkeit dazu gehöre.
Ich denke, dass wir nicht ein Volk von schlummernden Talenten sind. Das Sprachempfinden, das Geschick, sich schriftlich auszudrücken, sind Gaben der Natur. Das kann nur beschränkt   in einem Kurs oder einer Schreibstube gelernt werden. Die Vorliebe für Bücher ist aber auch Geschmackssache. Die einen bevorzugen literarische Höhenflüge, lesen noch Klassiker, andere Leser sind mit einer einfachen Alltagssprache zufrieden.
„Wenn ich schreibe, bin ich ganz bei mir“. Das sage ich zum Thema Motivation.

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