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Betreuung und Pflege belasten Rentnerhaushalte

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Eine erstmals von neun Förderstiftungen und –organisationen getragene Studie untersuchte, wie weit unser vor 70 Jahren gegründetes und entwickeltes System der sozialen Sicherheit zukunftstauglich ist. Aber auch, wie stark Rentnerhaushalte durch Betreuung und Pflege finanziell belastet sind. Die Belastung ist erheblich.

Die Studie „Das frei verfügbare Einkommen älterer Menschen in der Schweiz“ (Kurzfassung Nov.2019) zeigt auf, dass das Älterwerden unsere Gesellschaft vor einige Herausforderungen stellt. Als Folge des gesellschaftlichen Wandels etwa geraten die staatlichen und privaten Unterstützungsangebote unter Druck. Ausserdem wurde untersucht, wie stark gesundheitliche Veränderungen und dadurch bedingte Betreuung und Pflege das Budget von Rentnerhaushalten belasten und ihnen dann an frei verfügbarem Einkommen bleibt.

Gemäss der, in verschiedene Abschnitte gegliederten Untersuchung, bedingt die Zukunft der Altersvorsorge infolge der gesellschaftlichen Veränderungen neue Formen der Betreuung, besonders mit Blick. auf die Forderung „ambulant vor stationär.“ Erwähnt seien etwa die Veränderungen individueller Lebenssituationen. Mobilität, Individualisierung, Flexibilisierung und Globalisierung etwa machen die  Angehörigenbetreuung schwieriger, aber auch die immer weniger selbstverständliche Freiwilligenarbeit. Zudem haben immer mehr Menschen keine Angehörigen mehr.

Viele Kosten müssen Rentner/-innen selbst tragen

So wurden in den 26 Kantonshauptorten neun Falltypen unterschiedlicher Lebenssituationen und Haushaltzusammensetzungen in vergleichbaren Situationen geschaffen. Diese neun Falltypen wurden mit dem Einkommen und Vermögen (in fünf Stufen unterteilt) der Rentnerhaushalte kombiniert. Dabei zeigt sich, in Graphiken anschaulich dargestellt, wie viele Kosten Rentnerhaushalte selber tragen müssen. Für grosse Unterschiede sorgt dabei u.a. etwa:

  • der Föderalismus; das heisst das Einkommen der Rentnerhaushalte wird je nach Wohnort (sehr) unterschiedlich belastet – gilt für alle Falltypen.
  • Selbstgetragene Betreuungs- und Pflegekosten belasten vor allem den Mittelstand Zu Beginn der Fragilisierung müssen Rentner/-innen viele Kosten selber tragen. Zudem ist das System der sozialen Sicherheit für ältere Menschen zu komplex und es weist Lücken auf.

Nicht eingegangen wird auf die von Angehörigen, Freunden, Nachbarn und Freiwilligen geleistete Care-Arbeit in der Betreuung und Pflege. Ohne dieses noch teilweise funktionierende unentgeltliche Engagement würde unser Sozialsystem, vor allem im ambulanten Bereich, nicht funktionieren. Diesem Engagement sollte daher mehr Wertschätzung entgegengebracht werden.

Die aufschlussreiche Studie entstand im Auftrag des Konsortiums der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Professor Dr. Carlo Knöpfel, Johanna Leitner, Nora Meili und Riccardo Pardini haben, über längere Zeit, Daten gesammelt und so  aufbereitet, dass wissenschaftlich gestützte Aussagen möglich sind.

Weiter führende Informationen (ausführliche Studie) www.einkommen-im-alter.ch
Die Kurzfassung in Deutsch, Französisch, Italienisch kann ebenfalls heruntergeladen oder bestellt werden unter www.einkommen-im-alter.ch

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