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Balladen laden

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

„Die Schwalbe fliegt über den Eriesee, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee; von Detroit fliegt sie nach Buffalo – die Herzen aber sind frei und froh,…

So beginnt die Ballade von Theodor Fontane vom tapferen John Maynard, von uns Schulkindern mit Inbrunst am Jahresfestchen der Schule vor Publikum vorgetragen und offensichtlich nie vergessen. Sinn und Zweck dieser Übung waren uns damals nicht bekannt. Das Wort Stimmbildung war noch kein Begriff. Fachkräfte bedauern, dass die Schulkinder heute keine Gedichte mehr auswenig lernen müssen und rezitieren lernen. Es wäre eine Möglichkeit, das Sprechen als sinnlichen Akt zu üben und damit die Freude zu wecken, sich ausdrücken zu können. Die wunderbare Schauspielerin Maria Becker hat schon vor Jahren beanstandet, dass in der Theater-Ausbildung auf die Ausdruckweise kein so grosser Wert mehr gelegt werde, wie zu ihren Zeiten.

Die Art zu sprechen ist individuell: oft zu leise, undeutlich artikuliert, vor allem zu schnell. Reden sei nicht nur eine natürliche Gabe, gehört und verstanden zu werden   sei lernbar, sei es in einem Kommunikationstraining, in einem Workshop oder bei einem Sprechcoach.

„Wild zuckt der Blitz, im fahlen Lichte steht ein Turm. Der Donner rollt, ein Reiter kämpft mit seinem Ross, springt ab und pocht ans Tor und lärmt“. Nein – das hat nichts mehr mit dem braven Steuermann John Maynard zu tun. Diese Horrorgeschichte „Die Füsse im Feuer“ stammt aus der Feder des Schweizer Dichters Conrad Ferdinand Meyer.

Dass auch sie noch nach so vielen Jahren gespeichert ist, macht Freude.

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