fbpx

Zukunftsprognosen – wie relevant sind sie?

Margareta Annen-Ruf, Redaktion terzMagazin

Nicht anders als frühere Generationen, wollen auch die modernen Zeitgenossen wissen, was die Zukunft bringen wird. Der Unterschied besteht nur in den heute dazu verwendeten Methoden. Doch wie relevant sind solche Prognosen in unserer sich ständig verändernden Welt?

Zukunftsprognosen – wie relevant sind sie?

Zukunftsprognosen – wie relevant sind sie?

Anstelle von Göttern, dem Orakel oder einem Stammesweisen, werden heute Zukunfts- und Trendforscher, Statistiker und Experten zur Zukunft  über alle möglichen Lebensbereiche  befragt: Die zur Ermittlung eingesetzten modernsten Kommunikationsmittel und Berechnungsmethoden, sollen Grundlagen liefern für entsprechenden Handlungsbedarf. Den Nutzen von Prognosen generell in Zweifel zu ziehen wäre falsch. Dennoch fragt sich wie relevant in unserer modernen Welt, in der gesellschaftliche, wissenschaftliche und technologische Entwicklungen ein immer kürzeres Verfallsdatum haben, solche Prognosen,  vor allem längerfristige, sind.

Im Zusammenhang mit der Alterung der Gesellschaft fehlt es nicht an Prognosen  bezüglich der Entwicklung der Gesundheitskosten, dem künftigen Bedarf an Pflegeeinrichtungen und an Pflegepersonal. Eine von der Crédit Suisse (C.S.) in Auftrag gegebene Studie etwa  prognostiziert u.a. bis zum Jahr 2040 schweizweit den Bedarf von mehr als 53‘000  zusätzlichen Pflegebetten und zusätzlich 48‘000 bis 71‘000 Pflegevollzeitstellen in Pflegeheimen. Nach Schätzungen der Schweizerischen Alzheimervereinigung wiederum, wird die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen von aktuell 116‘000 bis im Jahr 2030 auf 200‘000 und bis im Jahr 2050 auf 300‘000 steigen.

Doch bedeuten mehr ältere Menschen zwangsläufig mehr Pflegebedürftige und an Demenz Erkrankte? Können die heutigen Gegebenheiten einfach hochgerechnet und in die Zukunft transferiert werden?  Abgesehen von der nicht unbestrittenen Definition der Demenz ist, wie die letzten Jahrzehnte gezeigt haben, das Alter nichts Fixes, Gegebenes – und wird es auch in Zukunft nicht sein. Zudem sind Fortschritte in der (Alters)Medizin über einen solchen Zeitraum hinweg nicht voraussehbar Kommt hinzu, dass mit dem Eintritt der geburtenschwachen Jahrgänge ins Pensionsalter ab etwa Mitte der Dreissigerjahre, die  Zahl der Älteren wieder zurückgeht. Die erwähnten „Demenz-Prognosen“ fördern deshalb vor allem, dass die älter werdende Gesellschaft als ein Problem wahrgenommen wird.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

2 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Werner Odolon, 6003 Luzern
16. Juli 2016 19:13

Es ist schon erstaunlich über was alles so genannte wissenschaftliche Studien erstellt werden. Die meisten verraten uns nicht unter welchen Bedingungen sie entstehen. Wie wird der Ausgangswert festgestellt z. B. die Zahl dementer Personen, nach welchen Regeln wird extrapoliert, linear? nach einer mathematischen Kurve? Wie verändert sich der Basiswert im Laufe der Zeit? usw. Und wenn ich das nicht erfahre, in einer mir verständlichen Form, dann werde ich mich mit diesem „Forschungsgegenstand“ nicht befassen.

Heinz Ernst, 8362 Balterswil TG
20. Juni 2016 21:18

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn wissenschaftliche Zukunftsprognosen verfasst werden. Vielfach wird aber übertrieben, indem diese Prognosen von den Medien als etwas Bedrohliches dargestellt werden, z.B. „Rentnerexplosion“ etc. Die demografische Alterung unserer Bevölkerung verläuft aber allmählich und absehbar und nicht als eine Art „Demokalypse“.