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Schein-Lockangebote weg von der Mobilität

Autor: Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin

Der Vorschlag aus SP-Kreisen, der zuerst in Basel aufkam, klingt zunächst nach einer Bevorzugung von „Senioren“: Sie könnten für ein Jahr kostenlos Bahnfahren, wenn sie vorzeitig, nämlich möglichst bald nach dem 70. Geburtstag, ihren Fahrausweis abgeben.

Fahrten mit Fahrberatern tragen mehr zur Sicherheit auf den Strassen bei als Einschüchterung

Fahrten mit Fahrberatern tragen mehr zur Sicherheit auf den Strassen bei als Einschüchterung

Tatsächlich ist das Bahnfahren für viele ältere Schweizer/-innen aus entlegeneren Orten keine praktikable Alternative: Allein schon die Treppen an vielen kleineren Bahnhöfen sind oft nicht geeignet, mit dem Einkaufstrolley, Koffer oder Rollator nach unten und wieder nach oben zu gelangen. In nicht wenigen Fällen gibt es keine zumutbare Alternative zum Autofahren.

Einerseits will man die Zahl der Fahrausweis-Entzüge künstlich erhöhen, indem gezielt nach mehr oder weniger bedeutenden Verstössen älterer Lenkender gegen die Verkehrsvorschriften gefahndet wird. Dann wird diese angestiegene Zahl der Fahrausweis-Entzüge zum Massstab für die Fahrfähigkeiten älterer Lenkender erhoben. Und in der Summe kommt man bei diesem unlauteren Verfahren selbstverständlich zum Schluss, dass selbst Jungsenioren, die in der offiziellen Strassenverkehrs-Statistik ganz und gar unauffällig sind, dem heutigen Verkehr immer weniger gewachsen sein sollen. Sofort erhebt sich die Forderung nach Alterslimite und Zwangs-Entzug der Fahrerlaubnis.

Ziel einer zukunftsgerichteten Verkehrspolitik mit Blick auf die demographische Entwicklung auch im Sinne aller Generationen muss es ganz im Gegensatz zu diesem Ansatz sein, durch positive Anreize wie Fahrtrainings- und Schulungsmassnahmen möglichst vielen gesunden erfahrenen Lenkenden die Mobilität zu erhalten. Das Strategiepapier des Bundesrats „für eine schweizerische Alterspolitik“ hat bereits 2007 die Erhaltung von Mobilität und Fortbewegungsmöglichkeiten im Freien als wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme der älteren Bevölkerung am Sozialleben benannt. Fahrten mit Fahrberatern und Simulatoren tragen wesentlich mehr zur Sicherheit auf den Strassen bei als Furcht einflössende und pönalisierende Massnahmen oder Schein-Lockangebote für Auto lenkende Senior/-innen. Als Interessenvertreterin der 3. und 4. Generationen wendet sich die terzStiftung entschieden dagegen, deren Mobilität dadurch einzuschränken, dass jedes Jahr durch zum Teil unfaire Methoden mehr Fahrausweisentzüge vollstreckt und neue Abhängigkeiten geschaffen werden.

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