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Das Ratespiel um Kürzel

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Wer eine Kurzmitteilung von Jugendlichen erhält, kommt ohne ein „Handbuch der häufigsten SMS-Abkürzungen und Kürzel“, also den Aküschlü, kaum aus.

Annemarie Golser

Annemarie Golser

Das Spiel ist neu für mich. Angefangen hat es mit der SMS des jüngsten Enkels: „Noschötabligsu“. Nein, er lerne jetzt nicht noch chinesisch. Mit dieser Buchstabenfolge wünsche er mir einen schönen Tag und gute Gesundheit. Das sei heute die übliche Kommunikation unter den Jungen.
Schön, dass er sich überhaupt meldet, in welcher Form auch immer! Eigentlich finde ich diese Kurzsprache ja sinnvoll. Sie spart Papier und ist deshalb umweltfreundlich. Sie ist bestes Gedächtnistraining und erscheint mir logischer als die seinerzeit in der Ausbildung gelernten nichtssagenden Hieroglyphen der Stenographie. Vielleicht schafft sie gar Arbeitsplätze für „Kürzel-Erklärer“. Die Rechtschreibung bleibt wohl künftig auf der Strecke. Seit den Handyzeiten hat die korrekte Schreibweise ohnehin keinen Stellenwert mehr. Da erhält man etwa Post von namhaften Firmen mit haarsträubenden Wort- und Satzfehlern, die vielleicht nur noch der älteren Generation auffallen.
Die Interpretation der Kürzel ist nicht in jedem Fall einfach. „WASA“ zum Beispiel heisst: „Warten auf schnelle Antwort“ und hat nichts mit dem nordischen Lauf zu tun. Wer bei „BSE“ an die armen Rinder denkt, liegt falsch. Der Schreiber signalisiert damit: „Ich bin so einsam“. Wer „FANTA“ nach Hause simselt, hat nicht Durst, er fährt noch Tanken. Die beiden grossen B’s waren bisher der legendären Schauspielerin Brigitte Bardot vorbehalten, bedeuten aber neu: „Bis bald“.
Über dreihundert Kürzel sind bereits aufgelistet. Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und so beende ich diesen Text ganz sicher nur einmal mit: „Imemibawie“.

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