fbpx

Das Leben ist gut

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Das neueste Buch von Alex Capus könnte den Grundstein für eine weitere literarische Pilgerstätte legen – diesmal in Olten.

Alex Capus - Das Leben ist gut

Alex Capus – Das Leben ist gut

Das Leben ist gut! In Anbetracht der vielen Horrormeldungen aus aller Welt müsste man diese Behauptung wohl relativieren und sagen: Das Leben kann gut sein.
Das Buch von Alex Capus ist grossartig, gerade weil es nichts Grossartiges enthält,  wohltuend auch weder Sex noch Crime. Die Geschichte um den sympathischen Max, alias Alex, nimmt die Leser von der ersten Zeile weg in Bann. Max ist liebender Ehemann, fürsorglicher Vater, treuer Freund und umsichtiger Geschäftsmann. Einesteils Realist mit glasklarem Blick für Details, anderseits gefühlvoller Romantiker ohne ins Kitschige abzugleiten. Mit Passagen voller köstlichem Witz schildert er das Leben in der Kleinstadt. Eigentlich ist er ja Schriftsteller, betreibt aber mit Leidenschaft nebenbei eine kleine Bar. Mit einem alten Handkarren entsorgt er das Altglas oder repariert das Mobiliar.
Mit seinem Namen und der spanischen Vergangenheit, braucht das Lokal einen ausgestopften Stierkopf über dem Tresen. Obschon Max natürlich den Stierkampf ablehnt, scheut er keine Mühe, um seinen Gästen einen Toro zu präsentieren. Angeregt durch einen Besucher aus den USA, nimmt er die Leser mit auf seine Traumreise in die Everglades. Bei  seinen Schilderungen, wie er durchs ölig schlierende Wasser zwischen Alligatoren und Wasserschlangen hindurchgleitet, lässt er seine grenzenlose Fantasie spielen.
Man legt das Buch irgendwie getröstet weg. Diesen Lesegenuss wird man sich bestimmt ein zweitesmal gönnen. Es könnte sein, dass Bücherfreunde in Zukunft zur Sevilla Bar in Olten pilgern, wie zu Dürrenmatt nach Neuenburg oder nach Lützelflüh zu Gotthelf.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments