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Abbau zu Lasten der Bevölkerung

Autorin: Margareta Annen-Ruf, Mitglied terzRedaktion | Foto: Die Schweizerische Post

Immer mehr von der öffentlichen Hand zu erbringende Dienstleistungen und Infrastrukturgüter sind in den letzten Jahren teilweise oder ganz privatisiert worden. Im Zuge dieses Privatisierungstrends wird der sogenannte „service public“ aber auch immer mehr abgebaut – zu Lasten der Bevölkerung.

Immer mehr Poststellen werden geschlossen, Postagenturen bieten nur ein eingeschränktes Dienstleistungsangebot.

Immer mehr Poststellen werden geschlossen, Postagenturen bieten nur ein eingeschränktes Dienstleistungsangebot.

Mit fortschreitender Digitalisierung unseres Alltags gewinnt das virtuelle Geschäften in den verschiedensten Bereichen immer mehr an Bedeutung. Dies wiederum verleitet manche Anbieter dazu, ihr Dienstleistungsangebot, den „service public“, in anderen Bereichen zur Gewinnsteigerung einzuschränken. Erwähnt seien etwa die Schliessung von Bahnschaltern, die Aufhebung von Buslinien des öffentlichen Verkehrs oder Einschränkungen des Fahrplans sowie die Aufhebung von Haltestellen, nicht selten in sensiblen Bereichen, etwa bei Altersheimen.

Zwiespältige Bedeutung
Aber auch die Post bzw. deren Werbespruch “Die Post bewegt, mehr als man denkt“, erhält bezüglich „service public“ eine eher zwiespältige Bedeutung, bewegt sie sich doch eher weg von den Bedürfnissen der Kunden und Kundinnen. Das geht von der Aufhebung von Postfächern, der Einschränkung von Zustelldiensten bis zur Schliessung von Poststellen, was immer öfters geschieht. Wenn noch ein Dorfladen existiert, übernimmt dieser zusätzlich die Funktion einer Postagentur, was meist mit einem mehr oder weniger eingeschränkten Dienstleistungsangebot (u.a. etwa kein Zahlungsverkehr, keine Annahme /Zustellung von Paketen) einhergeht.
Von solchen Schliessungen und eingeschränkten infrastrukturellen Dienstleistungsangeboten betroffen sind oft ausgerechnet ländliche Gebiete /Orte und dezentral gelegene Quartiere in Städten und Agglomerationen.

Eine Frage der Mobilität
Dies bedingt, dass die Bewohner entweder mit dem öffentlichen Verkehrsmittel, sofern vorhanden, oder mit dem Auto in die Stadt bzw. in die nächst grössere Ortschaft fahren müssen, um postalische Geschäfte zu erledigen. Abgesehen davon, dass dies dem Umwelt- und Klimaschutz widerspricht, gehen solche Abbaumassnahmen vor allem zu Lasten von Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wie etwa Menschen mit einer Behinderung, Frauen mit kleinen Kindern und Nicht-Motorisierte. Zu letzteren gehören oft ältere Menschen, die aufgrund ihres Alters nicht mehr Autofahren dürfen.
Der Ausbau von Angeboten im virtuellen Bereich rechtfertigt weder Einschränkungen, noch den Abbau von Dienstleistungen in den erwähnten Bereichen, für die eine Nachfrage besteht.

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