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TCS und bfu warnen: Jedes zweite Kind ist im Auto falsch gesichert

Autorschaft: TCS und bfu

Gemäss einer im Jahr 2012 durchgeführten Untersuchung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) in Zusammenarbeit mit dem TCS wurde jedes zweite Kind durch den verwendeten Kindersitz nicht optimal geschützt. 7% der Kinder sitzen sogar ohne Kindersitz im Auto. TCS und bfu lancieren deshalb eine gemeinsame Sensibilisierungskampagne und präsentieren einen kostenlosen Info-Flyer in zehn Sprachen.

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Ein guter Kindersitz richtig angewendet sorgt für eine optimale Kindersicherheit. Foto: zVg

Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz etwa 400 Kinder im Auto. Das Risiko, dabei verletzt oder getötet zu werden, ist ohne Kindersitz dreimal höher. Der neue Flyer gibt deshalb Antworten auf die Fragen, welches der richtige Sitz für die jeweilige Altersklasse ist und wie Kinder mit einem Kindersitz optimal gesichert werden. Zudem werden die neue Prüfnorm nach ECE-R129, respektive „i-Size“, thematisiert.

Die Vorschriften
Seit April 2010 müssen Kinder bis 12 Jahre oder 150 cm in einem entsprechenden Kindersitz gesichert sein. Diese Regelung gilt für alle Sitzplätze im Fahrzeug, die mit einem 3-Punkt-Sicherheitsgurt ausgerüstet sind. Auf Sitzplätzen mit einem 2-Punkt-Gurt – diese sind häufig in älteren Fahrzeugen oder Kleinbussen anzutreffen – müssen nur Kinder bis 7 Jahre in einem geeigneten Kindersitz gesichert werden. Bei einem gebrauchten Kindersitz muss darauf geachtet werden, dass er nicht zu alt ist (älter als 1995). Dies lässt sich am besten an einer orangen Etikette am Kindersitz erkennen. Auf dieser muss die Prüfnummer mit den Anfangsziffern 03 oder 04 stehen. Eltern, die einen gebrauchten Kindersitz kaufen und sich bezüglich der Prüfnummer unsicher sind, können in den Fachgeschäften von Baby-Rose und Autour de Bébé den Sitz anhand einer TCS-Checkliste überprüfen lassen.

Welcher Sitz für welches Kind?
Die Kleinsten sollten so lange wie möglich in der Babyschale transportiert werden. Diese wird immer rückwärtsgerichtet und idealerweise auf dem Rücksitz montiert. Wird die Babyschale auf dem Beifahrersitz befestigt, so muss der Frontairbag deaktiviert werden. Ein Kindersitzwechsel in die nächstgrössere Gruppe sollte erst gemacht werden, wenn der Kopf des Babys über die Schale hinausragt.

Danach können Kinder bis ca. 4 Jahre in einem meist vorwärts gerichteten Kindersitz mit eigenem Gurtsystem (Hosenträgergurt) transportiert werden. Wichtig ist, dass der Kindersitz fest mit dem Auto verbunden ist. Wenn dies mit der genormten Steckverbindung Isofix gemacht wird, muss das Fahrzeug in der Typenliste des Kindersitzes aufgelistet sein. Ein Wechsel in die nächstgrössere Kategorie bietet sich erst an, wenn der Kopf des Kindes über den Kindersitz herausragt.

Für die Grossen verwendet man für eine optimale Sicherheit und mehr Komfort am besten einen Kindersitz mit Rückenlehne. Es kann aber auch ein kostengünstiger (ab CHF 20 bis 30) Sitzerhöher sein, der allerdings Einschränkungen bei der Sicherheit mit sich bringt. Wichtig ist, dass der Gurt korrekt und straff angelegt wird. Auch für die grösseren Kinder gilt: Die sichersten Sitzplätze befinden sich auf der Rückbank. Diese Sitze können bis 12 Jahre oder 150 cm Körpergrösse (was zuerst eintrifft) verwendet werden, dabei spielt das Gewicht eine untergeordnete Rolle. Obwohl die grösste Kindersitzklasse nur bis zum Gewicht von 36 kg reicht, werden auch schwerere Kinder in Kindersitzen gut geschützt. Die Rückhaltung übernimmt der 3-Punkt-Sicherheitsgurt, der für Erwachsene ausgelegt ist. Der Kindersitz übernimmt dabei die richtige Positionierung des Gurtes.
Wichtig bei die Verwendung eines Kindersitzes ist, dass der Sicherheitsgurt so eng wie möglich am Körper des Kindes anliegt. Winterjacken sollten daher am besten vorher ausgezogen oder so geöffnet werden, dass der Sicherheitsgurt direkt am Körper anliegt. Für den Einbau des Kindersitzes sind sowohl die Bedienungsanleitungen für den Kindersitz als auch für das Fahrzeug zu beachten. Ist im Auto ein Isofix-System zur Sicherung des Sitzes vorhanden, so sollte der Sitz immer mit Hilfe dieses Systems gesichert werden.

Kindersicherheit
Kinder sind nicht einfach nur „kleine“ Erwachsene. Sie haben im Gegensatz zu den Grossen einen viel grösseren und schwereren Kopf im Verhältnis zum Körper. Zudem ist der Beckenbereich erst ca. im 12. Altersjahr fertig ausgebildet. Ist das Kind nicht im Kindersitz gesichert sowie nur mit dem Dreipunkt-Gurt angeschnallt, besteht bei einem Unfall die Gefahr, dass der Sicherheitsgurt vom Beckenbereich in den Bauchbereich hochrutscht und dadurch schwere innere Verletzungen sowie Knochenbrüche der Lendenwirbelsäule verursacht. Ein guter Kindersitz richtig angewendet sorgt daher für eine optimale Kindersicherheit.

Der entsprechende Info-Flyer und weitere Informationen wie Einbauvideos zum Thema Kinder-Insassensicherheit sowie die Ergebnisse der aktuellen Kindersitztests sind unter www.kindersitze.tcs.ch abrufbar.
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