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Privat – kein Durchgang

Annemarie Golser

Annemarie Golser

oder c’est le ton qui fait la musique. Ausser mit Bussandrohungen kann ein Rechteinhaber auch mit freundlichen Texten darauf hinweisen, wie sich andere verhalten sollten.

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

Privatweg – kein Durchgang. Privatgrundstück – parkieren verboten. Auf einem Spaziergang in unserer näheren Umgebung begegne ich solchen Hinweisen viermal. Das weckt Emotionen! Glückliche Bevölkerung, die so viel Alleinanspruch auf Grundbesitz hat.

Der Schutz des Eigentums ist im Gesetz verankert. Das gilt besonders auch für das Wegrecht, das ein häufiges Streitobjekt sein soll. Hier ist es gut zu vernehmen, dass da nicht in jedem Falle strikte vorgegangen wird und ein Notwegrecht eingeräumt werden kann. Davon profitieren in unserem Dorf Wanderer. Der direkte Weg zum Bahnhof führt durch eine neue Überbauung, bei deren Eingang auch „Privat“ steht. Aber keine Schranken erschweren den Durchgang, kein Tor ist geschlossen. Das Schild wird nur sehr Korrekte – oder Ängstliche – davon abhalten, diese Abkürzung zu benützen.

Eigentümer drohen auf Schildern mit amtlich abgesegneten Massnahmen, die dem Bürger bei Zuwiderhandlungen Respekt einflössen sollen: mit Bussen, mit der Polizei, sogar mit dem hohen Gericht.

Unser junger Schulhausabwart verzichtet auf Verbote und pocht auf die sanfte Tour. Er gibt Empfehlungen ab. Die Benützer von Sportanlagen, den Garderoben, des Rasenplatzes, werden mit einem sympathischen Text auf einem mit Kinderzeichnungen geschmückten Plakat, um Sorgfalt gebeten. „Danke fürs Mithelfen und vor allem Mitdenken“! Das wird Kinder und Erwachsene beeindrucken. Sein Beispiel dürfte Schule machen. So könnte das Ausflugsrestaurant seine Parkplätze etwa so verteidigen: „Sie werden verstehen, dass unsere Gäste den Vorrang haben. Dürfen wir ihnen einen Kaffee servieren, damit sie auch dazu gehören?“

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Keller
10. November 2022 16:19

Das Thema ist gar nicht so einfach: Einfach nur vorbeilaufen und sich der „privaten“ Situation bewusst sein, ist eines, aber oft, sieht es von der anderen Seite anders aus.

Wir haben keine Tafeln, aber ich überlege mir vielleicht doch, unten und oben je eine Tafel zu installieren. Am Text tue ich mich noch schwer….

Wir dulden Fussgänger und Velofahrer, aber ein bisschen möchten wir auf unserem Privatweg schon machen, wie WIR wollen, denn er führt direkt an unserer Haustüre und einem Zimmerfenster vorbei.
Liegen Kinderfahrräder auf dem Vorplatz reklamieren Velofahrer, diese aus dem Weg zu räumen, das sei gefährlich und im Winter erwarten sie und wie auch Hündeler noch den perfekten Winterdienst.
Mit einer Tafel könnten wir uns aus der Haftung nehmen:

So vielleicht:
“ Den Winterdienst machen wir nur reduziert, stürzen Sie nicht auf eisigen Stellen.
Achten Sie vielleicht auf unsere Kinder, wenn Sie mit dem Velo unseren Weg hinunterblochen.
Bedienen Sie sich nur, aber lassen Sie uns doch noch ein paar Nüsse zum Backen.
Wir entsorgen gerne Ihren Abfall, Sie dürfen ihn aber auch selber mitnehmen.
Ja, Ihre Nase wird platt, wenn Sie diese an die Zimmer-Scheibe drücken“

… eben mit dem Text tue ich mich noch etwas schwer 🙂