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Nicht alle alten Menschen sind reich

Margareta Annen-Ruf, Mitglied der terzRedaktion

Die Meinung von den reichen Alten, die in den Medien mit schöner Regelmässigkeit für Schlagzeilen sorgt, entspricht laut einem unlängst veröffentlichten Bericht der OECD nicht der Realität.

Im betreuungsbedürftigen Lebensalter kumulieren sich die Armutsrisiken. Bild: zVg

Im betreuungsbedürftigen Lebensalter kumulieren sich die Armutsrisiken.   Bild: zVg

Dank der Einführung und dem Ausbau der staatlichen Sozialwerke wie AHV und BVG hat sich die wirtschaftliche Situation der älteren Menschen wesentlich verbessert. Trotzdem muss ein Teil der Älteren mit knappen Mitteln über die Runden kommen. Gemäss den unlängst von derOECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) veröffentlichten Zahlen leben in der Schweiz 21,8% der 65- bis 75-Jährigen und 26% der über 75-Jährigen in relativer Armut. Auch andere Studien, wie z.B. die von Pro Senectute Schweiz «Leben mit wenig Spielraum. Altersarmut in der Schweiz», widerlegen die Meinung von den reichen Alten. Eine vom Schweizerischen Seniorenrat (SSR) im Vorfeld der Herbsttagung in Biel vom 12. November 2013 zur Sozialen Sicherheit durchgeführte Umfrage zu AHV und BVG wiederum ergab u.a., dass für22% der Anteil der AHV am Einkommen mehr als 50% ausmacht.

Gründe für Altersarmut
Gesundheitliche Einschränkungen, familiäre Probleme oder der Vorbezug von Kapital aus der Beruflichen Vorsorge (BVG), das ungünstig investiert wurde und in jüngster Zeit in Bundesrat und Parlament für Diskussionen sorgte, sind Gründe die in die Altersarmut führen (können). Abgesehen davon verfügen Ältere, vor allem Frauen, die in Niedriglohnbereichen oder in Teilzeit gearbeitet haben oder unterbrochene Erwerbsbiographien aufweisen, über geringe finanzielle Mittel und/oder sind auf Ergänzungsleistungen angewiesen. Andere Faktoren, die kaum zur Kenntnis genommen werden, jedoch für immer mehr ältere Menschen des Mittelstandes – besonders des unteren – zu einem zunehmenden Problem werden, sind die Renten, die mit den steigenden Lebenshaltungskosten immer weniger Schritt halten. Während die AHV-Renten alle zwei Jahre der Lohn- und Preisentwicklung angepasst werden, wobei gewichtige Kostentreiber, wie etwa die steigenden Gesundheitskosten davon ausgeklammert sind, wird auf den Renten der Beruflichen Vorsorge seit Jahren kein Teuerungsausgleich mehr entrichtet. Prognosen, dass die Altersarmut in Zukunft zunehmen wird, sind deshalb nicht unbegründet. Über die «Armutsfalle Alter» diskutierte auch die Historikerin Dr. phil. Heidi Witzig im vergangenen Herbst im SRF «Club». Sie wies ebenfalls darauf hin, dass Altersarmut mehrheitlich weiblich ist: «Das Altersversicherungssystem ist an das Erwerbseinkommen gebunden. Da schliessen Frauen schlecht ab, weil sie immer noch weniger verdienen als Männer, aber auch, weil sie viel unbezahlte Arbeit leisten, die nicht versichert ist.»

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