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Lachen – auch wenn es ernst gilt

Autorin: Annemarie Golser, Redaktion terzMagazin

„Humor ist eines der besten Kleidungsstücke, die man in Gesellschaft tragen kann.“

Annemarie Golser

Annemarie Golser

Der Präsident eröffnet die Hauptversammlung. Die Stimmenzähler nehmen ihre ehrenwerte Wahl an (sie werden im Laufe des Nachmittags keine einzige Gegenstimme zählen müssen). Der vierseitige Jahresbericht liegt gedruckt auf den Tischen. Trotzdem wird er Wort für Wort verlesen. Es tagt ein Seniorenverein, und bald schon senken sich vereinzelt Häupter zu einem Nickerchen. Die Geschäfte der Statuten müssen abgewickelt werden. Drei Stunden lang wird drauflos palavert. Die elf Vorstandsmitglieder äussern sich auch noch einzeln zu ihrem Ressort und bekommen dafür Lob und Dank. Wie gut, dass die trockene Materie durch vergnügliche Anekdoten aus dem Vereinsalltag aufgelockert wird!

Eine Abdankung in der Kirche. Dunkel gekleidete Trauernde lauschen mit ernster Miene den Worten des Pfarrers. Der im Telegrammstil abgefasste Lebenslauf interessiert. Nun geben die Söhne heitere Episoden aus dem langen und glücklichen Leben ihres verstorbenen Vaters zum Besten. Ein Schmunzeln geht durch die Reihen, hie und da ist gar ein lauter Lacher hörbar. Was zuerst etwas ungewohnt anmutet, wirkt überhaupt nicht pietätlos, eher tröstlich. Beim Schlusslied sind die Stimmen beinahe jubelnd.

Witziges auch beim klassischen Konzert im Kulturcasino. Die Verzweiflung des Chefdirigenten zu Beginn wirkt echt. Er hat angeblich die falsche Partitur erwischt. Unter dem Gelächter des Publikums eilt er durch den Saal, um das richtige Notenheft zu holen. Auch wenn die Stimmung jetzt gelöst ist, wird doch auf der Bühne und im Saal dem Können Beethovens ernsthaft und konzentriert die Ehre erwiesen.

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